Fachbereich Adipositas

Medizinische und therapeutische Behandlung von Adipositas

Krankhaftes Übergewicht (Adipositas) betrifft in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen in allen Altersklassen. Rund ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland ist stark übergewichtig und leidet an Adipositas. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von über 30 sprechen wir laut Definition der Weltgesundheitsorganisation von Fettleibigkeit bzw. Adipositas – ein Risikofaktor für verschiedene Folgeerkrankungen wie etwa Bluthochdruck, Diabetes oder Depressionen.

Für Adipositas gibt es wie bei jeder Krankheit eine passende Therapie, die individuell auf Patientinnen und Patienten abgestimmt werden kann. Die Kliniken und Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe bieten Ihnen eine kompetente Beratung, Behandlung und Therapie von Adipositas an. Unsere Behandlungsansätze vereinen konservative und operative Methoden, z. B. die Umstellung der Ernährung, die Förderung der Bewegung, aber auch Medikamente oder je nach genauer Diagnose und Therapiefortschritt bariatrische Operationen.

 

Adipositas – was ist das?

Adipositas, auch unter den Begriffen „Fettleibigkeit“ und „Fettsucht“ bekannt, ist der medizinische Fachausdruck für krankhaftes Übergewicht. Die WHO definiert Adipositas als chronische Erkrankung, die durch eine krankhafte Zunahme von Körperfett verursacht wird. Adipositas ist mit einigen Folgeerkrankungen verbunden.

Adipositas hat eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die moderne Gesellschaft: Eine Studie des Robert-Koch-Instituts ergab: Zwei Drittel der Männer (67 %) und die Hälfte der Frauen (53 %) in Deutschland sind übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen (23 % der Männer und 24 % der Frauen) ist stark übergewichtig (adipös). Die schwerste Form der Adipositas ist die sogenannte Adipositas permagna. Sie äußert sich in starkem Übergewicht, das schwere gesundheitliche Folgen nachsich ziehen kann, wenn die Krankheit nicht behandelt und das Gewicht reduziert wird.

Um das Gewicht eines Menschen unabhängig zu bewerten, wird häufig der BMI verwendet. Bei dieser Methode wird das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt. Neben dem BMI ist auch die Fettverteilung im Körper wichtig für die Bestimmung des persönlichen Gesundheitsrisikos. Übergewicht und Adipositas können die Ursache für Krankheiten wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, aber auch orthopädische und seelische Begleiterkrankungen sein. 

Patienten und Patientinnen werden über die Bedeutung von Adipositas aufgeklärt.

Ursachen und Risikofaktoren für Adipositas

Es gibt verschiedene Ursachen für Adipositas – oft liegt allerdings eine Kombination von genetischer Veranlagung und ungesundem Lebensstil vor, z. B. eine zu kalorienreiche Ernährung und ein Mangel an Bewegung. Aber auch psychische Faktoren wie Stress, Depressionen oder eine Essstörung können eine Rolle spielen.

Es gibt zahlreiche Ursachen und Risikofaktoren, die Adipositas begünstigen können:

  • Ungünstige Ernährungsgewohnheiten
  • Genetische Veranlagung
  • Bewegungsmangel
  • Psychische Faktoren wie Stress
  • Begünstigung der Gewichtszunahme durch bestimmte Medikamente
  • Erkrankungen und Krankheiten wie Depressionen, Essstörungen, Schilddrüsenunterfunktion oder Morbus Cushing
  • Dauerhafte Verfügbarkeit von Nahrung
Eine Adipositas Patientin wird am Empfang freundlich aufgenommen.

Erkrankungen, die durch Adipositas verursacht werden können

Adipositas kann unterschiedliche Symptome und Krankheiten hervorrufen. Unmittelbar spürbare körperliche Beschwerden, die mit dem Übergewicht zusammenhängen, sind beispielsweise eine fehlende Ausdauer, rasche Ermüdung, starkes Schwitzen und Kurzatmigkeit. Adipositas-Patientinnen und Patienten können auch ganz allgemein an eingeschränkter Beweglichkeit leiden und die vermehrte Belastung der Gelenke durch das erhöhte Gewicht kann zu Arthrose führen.

Starke Adipositas wie die Adipositas permagna kann aber noch mit viel schwerwiegenderen Begleiterkrankungen verbunden sein und das Risiko steigt mit zunehmendem BMI.

Hier finden Sie eine Auflistung der (teilweise chronischen) Erkrankungen, die mit Adipositas einhergehen können: 

Eine Adipositas Patientin denkt über weitere Erkrankungen rund um Adipositas nach.

Arthrose

Arthrose ist die häufigste Erkrankung der Gelenke. Es handelt sich dabei um schmerzhafte Knochenveränderungen durch den Verschleiß der Knorpelschicht eines Gelenks. Diese Veränderungen führen zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit der betroffenen Patientinnen und Patienten. Denn das Gelenk entzündet sich, schwillt an und schmerzt.

Am häufigsten kommt Arthrose am Knie oder der Hüfte vor, aber auch andere Gelenke können betroffen sein.

Diabetes

Diabetes mellitus ist eine Erkrankung des Stoffwechsels. Patientinnen und Patienten entwickeln dabei erhöhte Blutzuckerwerte, weil ein Mangel an Insulin herrscht oder die Insulinwirkung vermindert ist. Starkes Übergewicht und Adipositas können Diabetes Typ 2 verursachen.

Die Erkrankung beginnt schleichend und entsteht durch eine verminderte Empfindlichkeit des Körpers für Insulin sowie dadurch, dass durch jahrelange Überproduktion von Insulin die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend Insulin herstellen kann.

Nicht nur im Zusammenhang mit Adipositas kann die Ärztin oder der Arzt verschiedene Maßnahmen zur Behandlung anordnen: Bewegung, angepasste Ernährung oder Gewichtsreduktion.

Bluthochdruck

Viele Menschen leiden an erhöhtem Blutdruck, oft jahrelang unbemerkt. Dadurch werden die Gefäße im Körper über die Jahre hinweg dauerhaft belastet. Bluthochdruck erhöht das Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenschäden.

Die Behandlung von Bluthochdruck kann über Bewegung, Gewichtsabnahme und salzarme Ernährung erfolgen. Sind diese Maßnahmen nicht mehr ausreichend, können Medikamente verordnet werden.

Depressionen

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die unbehandelt lebensbedrohlich werden kann. Depressionen können sich z. B. in gedrückter Stimmung, Hoffnungslosigkeit sowie Antriebslosigkeit äußern.

Patientinnen und Patienten, die an Depressionen leiden, haben mit einer Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Behandlung sowie einer individuell abgestimmten begleitenden Therapie gute Heilungschancen.

Metabolisches Syndrom

Das metabolische Syndrom wird auch Insulinresistenz- oder metabolisch-vaskuläres Syndrom genannt. Das Syndrom führt zum gleichzeitigen Auftreten mehrerer Faktoren, die den Stoffwechsel beeinflussen: Übergewicht, erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte sowie Bluthochdruck. Die Erkrankung kann Gefäßleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes hervorrufen.

Ein Ansatz für die Behandlung des Syndroms liegt in der Reduzierung der Risikofaktoren, die Erhöhung der körperlichen Aktivität, die Änderung der Ernährungsgewohnheiten sowie weitere verhaltenstherapeutische Maßnahmen und Medikamente.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Bei der Bezeichnung handelt es sich um einen Sammelbegriff für verschiedene Leiden: Bluthochdruck, Koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen, etc.

Diese Krankheiten bleiben oft lange Zeit unentdeckt und haben unterschiedliche Risikofaktoren, wie etwa Übergewicht.

Krebs

Krebs entsteht durch die Veränderung normaler Zellen im Körper. Sie werden zu Tumorzellen und vermehren sich unkontrolliert. Als Ursachen für Krebs kennt man beispielsweise Schäden im Erbgut, aber auch äußere Faktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und allgemein ein ungesunder Lebensstil spielen eine Rolle.

Die behandelnde Fachärztin oder der behandelnde Facharzt kann verschiedene Therapien und Maßnahmen anordnen, unter anderem Chemotherapie, Bestrahlung oder Operationen.

Diagnose: Wie erkennt man Adipositas?

Der wichtigste Indikator für Fettsucht ist der Body Mass Index (BMI). Ab einem BMI von 25 liegt eine leichte Fettleibigkeit vor, ab einem BMI von 30 sprechen wir von der klassischen Adipositas. Ein BMI-Wert ab 40 deutet auf eine Adipositas permagna hin, die meist mit chronischen Erkrankungen einhergeht. Der BMI wird berechnet, indem das eigene Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergröße in Metern geteilt wird.

Das medizinische Team wird verschiedene Methoden zur Diagnose von Adipositas heranziehen, z. B. Laborwerte, eine Magenspiegelung, eine Cortisolwert-Bestimmung oder ggf. Elektrokardiographie (EKG).

Therapie & Behandlung: Was hilft gegen Adipositas?

Die zuständige Ärztin bzw. der zuständige Arzt behandelt Adipositas mit dem Ziel, das Körpergewicht der Patientinnen und Patienten dauerhaft zu reduzieren. Die Umstellung der Ernährung sowie eine angemessene körperliche Bewegung sind erste Schritte in der Therapie von Adipositas. Ist diese Behandlung nicht ausreichend, können auch Medikamente oder Operationen angeordnet werden.

Sobald die Ärztin bzw. der Arzt anhand der vorliegenden Symptome die Diagnose Adipositas festgehalten hat, erhalten Betroffene eine Beratung und es wird eine individuelle Therapie für die Patientinnen und Patienten zusammengestellt. Das Behandlungskonzept der St. Augustinus Gruppe sieht konservative sowie operative Methoden für die Behandlung von Adipositas vor, bei der auch die Chirurgie miteinbezogen wird.

OP-fit-Programm

Im Krankenhaus Neuwerk bieten wir zusätzlich unser OP-fit-Programm an. Nach einer Erstberatung begleiten wir unsere Patientinnen und Patienten mit Ernährungs- und Bewegungstherapie sowie einer psychologischen Beratung auf dem Weg zur bariatrischen OP.

Ab einem BMI von 50 haben Patientinnen und Patienten auch die Möglichkeit, das Adipositas OP-fit-Programm zu verkürzen.

Mit der richtigen Therapie kommen Sie voran

Eine Frau berät im Rahmen der Adipositas-Therapie zum Thema Ernährung.

Ernährung

Für Patientinnen und Patienten sowohl bei konservativer als auch operativer Adipositas-Therapie bieten wir eine begleitende Ernährungsberatung durch Expertinnen und Experten an. Diese umfasst sechs Beratungsgespräche, bei denen die Ernährungsgewohnheiten durchleuchtet werden und gemeinsam eine Ernährungsumstellung angeleitet wird.

Je nach Diagnose steht die Wahl der richtigen Lebensmittel sowie die Ernährung vor und nach bariatrischen Eingriffen im Fokus.

Zur Ernährungsberatung

Zwei Frauen machen im Rahmen der Adipositas-Behandlung Sport.

Sport

Mit dieser Form der Therapie verfolgen wir das Ziel, die Fitness in Ihrem eigenen Tempo zu steigern. Dabei trainieren wir das Herzkreislaufsystem und arbeiten am Muskelaufbau. Erfahrene Trainerinnen und Trainer sorgen für abwechslungsreiche Sporteinheiten – Bewegung, die mit viel Spaß zur erfolgreichen Reduzierung von Körpergewicht führt. Gleichzeitig ist unser Programm wissenschaftlich fundiert und an das Belastungsniveau der Patientinnen und Patienten angepasst.

Zum Sportangebot

Zwei Ärzte besprechen im Zusammenhang mit Adipositas einen bariatrischen Eingriff.

Bariatrische OP

Je nach Schweregrad der Symptome der Adipositas, kann auch die Chirurgie hinzugezogen werden. Anhand der Befunde der Patientin oder des Patienten kann ein Ärzteteam bariatrische Eingriffe verordnen. 

Die Operation mit dem Ziel der Gewichtsreduktion wird meist in Zusammenarbeit mit Kostenträgern durchgeführt. Die Kliniken und Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe setzen auf minimal-invasive Eingriffe zur Magenverkleinerung:

  • Schlauchmagen (Sleeve)
  • Magen-Bypass (Roux-y-Bypass)
  • Mini-Gastric Bypass (Omega Loop)

Zur bariatrischen OP

Kliniken und Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Adipositas

Zu sehen ist das Krankenhaus Neuwerk in Mönchengladbach.

Mönchengladbach

Zum Krankenhaus Neuwerk

Das Bild zeigt ein savita Gesundheitszentrum von außen.

Neuss und Mönchengladbach

Zur Savita


Wir beantworten Ihre Fragen zum Fachbereich Adipositas

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas?

Bei einem BMI zwischen 25 und 30 sprechen Ärztinnen und Ärzte von Übergewicht, ab einem Wert über 30 lautet die Diagnose „Adipositas“.

Kann die Behandlung von Adipositas auch ohne OP erfolgen?

Ob eine bariatrische OP bei Adipositas notwendig ist, hängt ganz von der individuellen Situation der Patientin oder des Patienten ab. Auch konservative Behandlungsmethoden wie eine Umstellung der Ernährung oder die Förderung von Bewegung kann Betroffenen erfolgreich weiterhelfen.

Welche Krankheiten werden durch Adipositas begünstigt?

Mögliche Folgeerkrankungen von Adipositas sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Vorhofflimmern, aber auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Gicht.

Ab wann habe ich Adipositas?

Ab einem Body-Mass-Index von 25 spricht man von Übergewicht. Ab einem Wert von 30 aufwärts gilt man als adipös. Die Adipositas wird anschließend in Schweregrade unterteilt: Grad 2 beginnt ab einem BMI von 35, Grad 3 bei einem BMI von 40. Grad 3 der Adipositas bezeichnet man auch als Adipositas permagna.

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