Muskelschmerzen (Myalgie)

Was Betroffene bei plötzlichen und chronischen Muskelschmerzen tun können

Muskelschmerzen nach einer sportlichen Überlastung, Verspannungen bei chronischen Fehlhaltungen am Arbeitsplatz oder infolge einer Grippe – Schmerzen in der Muskulatur können viele Auslöser haben. Während harmlose Schmerzen wie ein Muskelkater mit Hausmitteln behandelt werden können, stecken in einigen Fällen ernsthafte Erkrankungen oder Unfälle dahinter, die von einem Arzt oder einer Ärztin behandelt werden sollten.

Was man bei Muskelschmerzen tun und diese lindern kann, bei welchem Arzt Betroffene Hilfe bei Muskelschmerzen erhalten und wie sie mit plötzlichen Muskelschmerzen umgehen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Definition Myalgie: Was ist das?

Muskelschmerzen, auch Myalgie genannt, sind laut Definition akute oder chronische, örtlich begrenzte, teils diffuse Schmerzen einzelner Muskeln oder Muskelgruppen. Welche Art von Schmerzen auftreten, hängt mit der Ursache zusammen. Akuten Schmerzen liegen beispielsweise Muskelverspannungen, virale Infekte, entzündlichen Verletzungen oder Zerrungen der Muskulatur und Gelenken zugrunde. Chronische Schmerzen dagegen resultieren häufig aus Fehlhaltungen, einer anhaltenden Überbelastung oder einem Nährstoffmangel, selten können auch Erkrankungen oder muskuläre Funktionsstörungen hinter chronischen Muskelschmerzen stecken.

Symptome: Wie äußert sich eine Myalgie?

Bei einer Myalgie können verschiedene Symptome auftreten:

  • Brennende, ziehende, krampfartige, drückende oder stechende Schmerzen
  • Muskelschwäche (Myasthenie)
  • Bewegungseinschränkungen
  • Muskelsteifheit
  • Erhöhter Muskeltonus und Muskelverspannungen
  • Muskelverhärtungen (Myogelosen)

Dabei wird zwischen der örtlich begrenzten und systemischen Myalgie unterschieden. Bei der örtlich begrenzten Variante treten die Symptome in einem Muskel oder einer Muskelgruppe auf, bei einer systemischen Myalgie können diese im ganzen Körper spürbar sein. Akute Muskelschmerzen verschwinden in der Regel nach einigen Tagen. Sollten diese jedoch länger als 12 Wochen andauern, spricht man von einer chronischen Myalgie.

Ursachen: Welche Krankheiten verursachen Muskelschmerzen?

Muskelschmerzen können verschiedene Ursachen haben, darunter harmlose wie ein Muskelkater nach dem Sport, allerdings auch ernste Erkrankungen oder äußere Gewalteinflüsse wie nach einem Unfall. Häufige Ursachen sind:

  • Funktionelle Ursachen, etwa bei einer Über- oder Fehlbelastung, beispielsweise beim Sport, Stress oder Dehydrierung, Schlaf- oder einem Nährstoff- sowie Bewegungsmangel
  • Äußere Einflüsse durch Traumata wie Prellungen (Kontusionen) und Verstauchungen (Distorsionen) oder Zerrungen
  • Als Begleitsymptome anderer Krankheiten und Erbkrankheiten bei Infektionen mit Viren, Bakterien oder Parasiten, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus und Osteoporose, Autoimmunerkrankungen, Gefäßkrankheiten, neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson und Multiple Sklerose, Rhabdomyolyse und Fibromyalgie

verschiedene Substanzen, darunter Alkohol, Wechsel- und Nebenwirkungen von Medikamenten laut Packungsbeilage oder nach Impfungen

Eine Betroffene mit Muskelschwäche und Muskelschmerzen im Rollstuhl.

Untersuchung und Diagnose einer Myalgie

Da Muskelschmerzen sowohl ungefährliche als auch gefährliche Ursachen haben und leicht mit Gliederschmerzen verwechselt werden können, sollten plötzliche oder chronische Muskelschmerzen ernst genommen und untersucht werden. Der Arzt oder die Ärztin grenzt dabei mögliche Ursachen so schnell wie möglich ein.

Hierzu gehört eine initiale Anamnese, bei der die Patientin bzw. der Patient nach möglichen Ursachen wie einer Verletzung, akuten und chronischen Erkrankungen oder eingenommenen Medikamenten befragt wird. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung der Beschwerden. Falls nötig, können bildgebende Verfahren wie die Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Die Blutuntersuchung kann u. a. die Diagnose eines Infekts, einer Autoimmunerkrankung oder Alkoholmissbrauchs unterstützen.

Eine Elektromyographie (EMG) wiederum kann die elektrische Muskelaktivität messen und auf entzündliche oder degenerative Muskelerkrankungen sowie geschädigten Nervenzellen hindeuten. Besteht der Verdacht auf eine Muskelerkrankung, kann der Arzt oder die Ärztin zudem eine Gewebeprobe aus dem schmerzenden Muskel entnehmen (Muskelbiopsie) und im Labor untersuchen lassen.

Muskelschmerzen lindern: Was hilft bei Muskelschmerzen?

Welche Behandlungsmethoden bei einer Myalgie zum Einsatz kommen, hängt von deren Ursache und davon ab, es sich um akute oder chronische Muskelschmerzen handelt.

Akute Myalgie

Akute Muskelschmerzen nach einem Unfall oder einer Überlastung lassen sich durch das Schonen, Entlasten sowie Hausmitteln wie Massagen, Wärme, einem Druckverband und Kälte gegen Schwellungen, Schmerzmittel und -gele lindern. Auch eine Physiotherapie kann langfristig positiv zur Heilung beitragen. Bei Muskelkrämpfen durch einen Nährstoffmangel können die Betroffenen von einer Ernährungsberatung und -umstellung profitieren.

Chronische Myalgie

Bei chronischen Muskelschmerzen sollte zunächst die Ursache festgestellt und entsprechend behandelt werden. Beispielsweise können leichte bis starke schmerzlindernde und krampflösende Medikamente eingesetzt werden. Auch Bewegung innerhalb einer Physio- oder Ergotherapie sowie Ausdauertraining bei einer Fibromyalgie können chronische Muskelschmerzen und Verspannungen lösen und die Patientinnen und Patienten dabei unterstützen, ihren Alltag besser zu bewältigen. Da sich chronische Schmerzen häufig auf die mentale Gesundheit auswirken, zeigen zudem Behandlungen im Zuge einer Psychotherapie positive Wirkungen.

Kann man Muskelschmerzen vorbeugen?

Insbesondere akute Muskelschmerzen lassen sich durch verschiedene Maßnahmen vorbeugen:

  • Regelmäßige Bewegung und Sport inklusive einer Aufwärm- und Abkühlungsphase
  • Dehnübungen und Krafttraining sowie das langsame Heranführen an größere Belastungen der Muskeln (Trainingsintensität)
  • Ausgewogene Ernährung zur Vermeidung eines Magnesium- oder allgemeinen Nährstoffmangels, bspw. mit Vollkornprodukten, Kartoffeln, Bananen, Geflügel und Fisch
  • Ergonomischer Arbeitsplatz, auch im Homeoffice
  • Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und Verringerung des Alkoholkonsums
  • Stress reduzieren und genügend schlafen

Packungsbeilage von Medikamenten überprüfen

Hilfe bei Muskelschmerzen: Wann sollte man zu einer Ärztin/ einem Arzt gehen?

Die meisten leichten Muskelschmerzen wie Muskelkater, Zerrungen oder Muskelkrämpfe lassen sich zu Hause behandeln und heilen ohne Folgeschäden aus, sofern man den Muskeln genug Zeit gibt, sich zu erholen. Während dieser Zeit sollte man die Muskeln oder Muskelgruppen schonen und nicht zu schnell zurück in Belastungen wie dem Sport zurückkehren.

Bestehen dagegen starke, ohne sichtliche Ursache auftretende, chronische oder plötzliche Muskelschmerzen oder der Verdacht auf einen Muskelfaserriss, Muskelriss oder eine Erkrankung sollten die Betroffenen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Zudem sollten sich Betroffene ärztliche Hilfe holen, wenn diese Symptome gemeinsam mit den Muskelschmerzen auftreten:

  • Extreme Schmerzen
  • Ausschlag oder ein Zeckenbiss
  • Steifer Hals
  • Schwindelgefühl oder Atemschwierigkeiten
  • Hohes Fieber
  • Starke Muskelschwäche

Muskelschmerzen –Therapiemethoden in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe

In der St. Augustinus Gruppe werden Menschen mit akuten und chronischen Muskelschmerzen (Myalgie) kompetent medizinisch betreut. In unserer Neurologie erhalten sie eine umfassende Diagnose und individuelle Behandlung auf Grundlage moderner, wissenschaftlicher Erkenntnisse. So können sowohl akute als auch chronische Muskelschmerzen adäquat anhand ihrer Ursachen behandelt werden und unsere Patientinnen und Patienten erhalten ihre zuvor gelebte Lebensqualität zurück. Unterstützung erhalten sie zusätzlich in den Fachbereichen der Ergotherapie, Physiotherapie und der Ernährungsberatung. Auf diese Weise werden nicht nur die Muskelschmerzen therapiert, sondern diesen auch zukünftig vorgebeugt und Begleiterkrankungen wie der mentalen Gesundheit, beispielsweise einer Depression, behandelt. Falls Nebenwirkungen durch Medikamente laut Packungsbeilage bestehen, können diese in unseren Kliniken adäquat umgestellt werden.

Das Team der Neurologie unterstützt Betroffene bei der Behandlung ihrer Muskelschmerzen.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Neurologie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Muskelschmerzen

FAQ

Welche Krankheit verursacht Muskelschmerzen?

Infektionen durch Viren, Bakterien oder Parasiten, Stoffwechselstörungen, Autoimmunerkrankungen, Gefäßkrankheiten sowie neurologische Erkrankungen, Multiple Sklerose, Rhabdomyolyse und Fibromyalgie können Muskelschmerzen hervorrufen.

Was hilft bei Muskelschmerzen?

Bei akuten Muskelschmerzen helfen Hausmittel wie u. a. das Schonen und Ruhigstellen, Kälte und Wärme, Schmerzmittel und Gele sowie Massagen, Bewegung und eine Ernährungsberatung. Chronische Muskelschmerzen dagegen benötigen zur Behandlung häufig Medikamente, eine Physio- und Ergotherapie sowie bei Auswirkungen auf die mentale Gesundheit eine Psychotherapie.

Wie äußert sich eine Myalgie?

Eine Myalgie kennzeichnet sich durch akute oder chronische, örtlich begrenzte, teils diffuse Schmerzen einzelner Muskeln, Muskelgruppen oder des gesamten Körpers inklusive der Gelenke.

Wie fühlen sich Muskelschmerzen an?

Die Schmerzen können lokal in einem Muskel, einer Muskelgruppe oder ausstrahlend im ganzen Körper spürbar sein. Dabei können diese leicht bis stark ausfallen und stechend, brennend, ziehend, krampfartig oder drückend ausfallen.

Wer behandelt Muskelschmerzen?

Je nach Ursache der Muskelschmerzen können Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachbereichen an der Diagnose und Behandlung beteiligt sein, etwas aus der Orthopädie, Rheumatologie, Neurologie, Endokrinologie, Nephrologie und Schmerztherapie.

Das sagen unsere Experten zum Thema Muskelschmerzen

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