Die Embolisation von Tumoren und Metastasen

Lokale Krebstherapie durch die Unterbrechung der Durchblutung

Bei einer Krebsdiagnose gerät das alltägliche Leben oft erstmal aus den bekannten Bahnen. Krebserkrankungen verschiedener Organe können bei Patientinnen und Patienten jeden Alters und in jeder Lebensphase auftreten. Dank des medizinischen Fortschritts sind viele Tumore und Metastasen in der heutigen Zeit gut behandelbar. Neben zahlreichen Tumortherapien, wie der Strahlentherapie oder auch der Chemotherapie, ermöglicht die Embolisation von Tumoren einen minimal-invasiven Ansatz in der interventionellen regionalen Behandlung, die auch als lokale Tumortherapie bekannt ist. Tumore und Metastasen werden dabei mithilfe eines Katheters direkt am betroffenen Gewebe behandelt.

Im Artikel erklären wir, was die Tumorembolisation genau ist, bei welchen Tumoren eine Embolisation eingesetzt werden kann und was die Vorteile dieser Art der Behandlung sind.

Was ist die Embolisation von Tumoren?

Bei der Embolisation von Tumoren wird ein Mikrokatheter in die Blutgefäße des betroffenen Gewebes eingeführt, die dann mithilfe von Partikeln oder Metallspiralen verstopft werden. Dadurch wird die Durchblutung der Krebszellen unterbrochen.

Der Eingriff zur Embolisation von Tumoren stellt eine revolutionäre und minimal-invasive Behandlung in der lokalen Tumortherapie dar. Die Ärztin oder der Arzt führt den Katheter über die Leistenarterie und mithilfe bildgebender Verfahren wie Röntgen durch die Blutgefäße bis zum Tumor. Dort angelangt werden spezielle Materialien, wie Metallspiralen oder mikroskopisch kleine Partikel direkt in die Arterien eingebracht, welche die Durchblutung des Tumors gewährleisten. So wird die Blutversorgung unterbrochen und durch den Sauerstoff- und Nährstoffmangel sterben die Krebszellen ab.

Bei welchen Tumoren kann die Embolisation angewandt werden?

Eine Embolisation kommt vor allem bei den folgenden Tumoren in Frage:

  • Tumore des zentralen Nervensystems (z.B. Meningeome)
  • Leberkrebs
  • Nierentumore
  • Uterusmyome
  • Bestimmte Knochentumore
  • Paragangliome (z.B. Karotiskörper-Tumore)

Da alle Krebserkrankungen unterschiedlich ausfallen, kann die Tumorembolisation durch einen Eingriff über die Leistenarterie nicht bei allen Tumortypen angewandt werden. Die Eignung der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren, wie der spezifischen Art des Tumors, seiner Lage und Größe sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten ab. Grundsätzlich eignet sich die Embolisation bei Tumoren an Kopf, Hals, Wirbelsäule und Organen sowie bei bestimmten Formen von Knochenkrebs, wenn durch die Reduzierung der Durchblutung ein entsprechender Erfolg der Therapie in Aussicht steht. Darüber hinaus kann eine Tumorembolisation auch präoperativ in Frage kommen, da sie das Risiko für Blutungen während und nach dem Eingriff senkt.

Besonders häufig wird die Embolisation bei Tumoren wie dem Hepatozellulären Karzinom (HCC) und Lebertumoren sowie Lebermetastasen angewandt. Im Fall von Nierentumoren wird der Eingriff dann in Betracht gezogen, wenn eine chirurgischer Operation aufgrund der Lage oder Größe des Tumors oder aber aufgrund des allgemeinen Gesundheitszustands der Patientinnen und Patienten zu viele Risiken birgt. Bei Tumoren des zentralen Nervensystems, wie im Fall von Meningeomen, ist ein operativer Eingriff meist nur schwer möglich, weshalb die Embolisation als minimal-invasive Behandlung bevorzugt wird. In bestimmten Fällen können auch Knochentumore und Paragangliome sowie Karotiskörper-Tumore mittels Tumorembolisation eingedämmt und behandelt werden.

Auch außerhalb der Krebstherapie wird die Technik der Embolisation von Arterien als Eingriff angewandt. So bietet die Verstopfung von Gefäßen zur Reduzierung der Durchblutung in der Behandlung von Uterusmyomen (Fibroiden) die Möglichkeit, Blutungen des betroffenen Gewebes zu reduzieren und die Schmerzen der Patientinnen zu lindern.

Welche Vorteile bietet die Tumorembolisation?

Im Vergleich mit traditionellen chirurgischen Eingriffen geht die minimal-invasive Therapie von Tumoren mittels Embolisation mit weniger Risiken und Komplikationen einher. Durch die gezielte Unterbrechung der Durchblutung kann die Tumorgröße effektiv reduziert werden, ohne dabei das umliegende Gewebe zu schädigen. Dabei profitieren Patientinnen und Patienten in der Regel von einer kürzeren Erholungszeit und können meist schneller wieder in den Alltag zurückkehren. Insbesondere bei der Embolisation von Tumoren in Kopf, Hals oder Wirbelsäule kann die Behandlung Symptome wie Schmerzen und andere funktionelle Probleme deutlich lindern.

Auch eine präoperative Tumorembolisation kann als Brückentherapie das betroffene Gewebe verkleinern und die Blutversorgung über die Arterien einschränken, wodurch das Risiko für Blutungen während der Operation reduziert wird. Kombinieren Ärztinnen und Ärzte den Eingriff zur Embolisation mit anderen Formen der Therapie wie der Chemoembolisation, kann die Gesamtbehandlungseffektivität gesteigert werden. Aus diesen Gründen bietet die Embolisation eine gute Option für Patientinnen und Patienten, die aufgrund des Gesundheitszustands oder der spezifischen Lage des Tumors für chirurgische Eingriffe nicht in Frage kommen.

Risiken bei der Embolisation von Tumoren

Mögliche Risiken und Nebenwirkungen bei der Embolisation von Tumoren sind Schmerzen an der Einführstelle des Mikrokatheters in die Leistenarterie, Fieber und vorübergehend erhöhte Blutwerte. In seltenen Fällen können Komplikationen wie Infektionen, Blutungen oder die unbeabsichtigte Embolisation von gesunden Gefäßen auftreten.

Außerdem können Patientinnen und Patienten in seltenen Fällen milde bis schwere allergische Reaktionen auf das verwendete Kontrastmittel oder die Materialien der Tumorembolisation zeigen. Das Risiko für unterschiedliche Komplikationen während oder nach dem Eingriff hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu diesen zählt Ihr allgemeiner Gesundheitszustand und auch die Größe und Lage der behandelten Tumore. In einem umfassenden Aufklärungsgespräch mit unseren Expertinnen und Experten klären wir Sie über alle potenziellen Risiken und Nebenwirkungen auf, sodass Sie eine informierte Entscheidung für Ihre Gesundheit treffen können.

Klinik der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Tumortherapie

Ihre Krebserkrankung verstehen und behandeln mit unserer persönlichen Beratung

Jede Krebserkrankung erfordert eine maßgeschneiderte Strategie, um das Vorgehen auf Ihre individuellen Bedürfnisse abzustimmen. Unser Tumorzentrum ist von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert und die Behandlung durch unsere Fachärztinnen und Fachärzte erfolgt auf dem höchsten Niveau. Bei der Therapie von Paragangliomen, Lebertumoren und Lebermetastasen oder anderen Krebserkrankungen hören wir genau auf Ihre Bedürfnisse klären alle Ihre Fragen eingehend und finden mit Ihnen gemeinsam das beste Vorgehen für Ihre Behandlung.

Je nachdem, um welche Art Krebs sich handelt und in welchem Stadium sich die Metastasen oder Tumore befinden, kann die Embolisation mit anderen Tumortherapien, wie beispielsweise der Chemoembolisation oder einem operativen Eingriff kombiniert werden. So ermöglichen wir das bestmögliche Vorgehen im Kampf gegen die Krebszellen. Zu diesem Zweck arbeiten unsere Expertinnen und Experten außerdem interdisziplinär mit Fachärztinnen und Fachärzten angrenzender Fachgebiete zusammen, um für alle Patientinnen und Patienten die optimale Therapie zu planen und Ihnen die geeignete Therapie zu ermöglichen. Auch nach Abschluss der Behandlung stehen wir Ihnen weiterhin zur Seite, um zu alter Lebensqualität zurückzufinden. In der onkologischen Reha der Niederrhein Klinik begleiten wir Sie auf ihrem Weg zurück in den Alltag.

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