Magenverkleinerung

Welche Methoden zur Magenverkleinerung gibt es und für wen kommt der Eingriff in Frage?

Nach zahlreichen erfolglosen Versuchen zur Gewichtsreduktion entscheiden sich viele Menschen mit Adipositas für eine OP der Magenverkleinerung. Bei diesem Eingriff reduziert die Ärztin oder der Arzt das Volumen des Magens, wodurch das Sättigungsgefühl schneller eintritt und weniger Nahrung benötigt wird. Auf diese Weise wird die Kalorienaufnahme reduziert und der Körper baut das Übergewicht ab. Wir haben für Sie zusammengefasst, welche Methoden zur Magenverkleinerung es gibt, unter welchen Voraussetzungen der Eingriff möglich ist und welche Vorteile und Risiken es bei dieser Methode der Gewichtsabnahme gibt.

Was ist eine Magenverkleinerung?

Bei der Magenverkleinerung handelt es sich um ein operatives Verfahren, mit dem das Körpergewicht schwer adipöser Menschen reduziert und langfristig stabilisiert werden soll. Bei dem Eingriff wird der Magen so stark verkleinert, dass nur noch geringe Mengen an Nahrung aufgenommen werden können und das Sättigungsgefühl schneller einsetzt.

Zur Magenverkleinerung bei Adipositas gibt es unterschiedliche operative Methoden. Zu den sogenannten bariatrischen OPs zählen der Magenbypass, der Schlauchmagen, das Magenband sowie der Magenballon. Welcher Eingriff oder welche Operation zur Gewichtsabnahme gewählt wird, hängt vom BMI, dem Essverhalten, sowie den individuellen Risiken der Patientinnen und Patienten für Komplikationen ab. Eine OP, um den Magen zu verkleinern, sollte die jeweilige Ärztin oder der Arzt als letzte Maßnahme in Erwägung ziehen, wenn nicht-operative Versuche zur Gewichtsreduktion nicht erfolgreich waren.

Eine Ärztin erklärt an einem Modell, was eine Magenverkleinerung ist.

Was sind die Voraussetzungen für eine Magenverkleinerung?

Eine OP zur Magenverkleinerung sollte nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Grundsätzlich kommen für eine Magenverkleinerung Personen mit einem BMI über 40 und damit starkem Übergewicht in Frage. Allerdings sollte der Eingriff als letztes Mittel angesehen werden, wenn vorherige Versuche zur Gewichtsabnahme nicht erfolgreich waren. Sind bereits Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2 durch das Übergewicht aufgetreten, kann eine Magenverkleinerung auch schon mit einem BMI von über 35 durchgeführt werden.

Diese Voraussetzungen gelten deshalb, da es sich bei der operativen Magenverkleinerung um einen radikalen Schritt mit Langzeitfolgen handelt, der eine lebenslange Anpassung der Ernährungsgewohnheiten erfordert. Vor der Entscheidung für eine Verkleinerung des Magens durch eine Operation sollten Patientinnen und Patienten, die an Adipositas leiden, zunächst nicht-operative Verfahren zur Gewichtsreduktion versuchen. Dazu gehört eine professionelle Ernährungsberatung durch eine Ärztin oder einen Arzt, Bewegungstraining und eine Verhaltenstherapie.

Wann ist eine Magenverkleinerung nicht möglich?

Liegen bei einer Patientin oder einem Patienten schwerwiegende Erkrankungen vor, die das Operationsrisiko erhöhen, verzichten Ärztinnen und Ärzte in der Regel auf eine Magenverkleinerung. Auch bei Jugendlichen ist eine OP zur Magenverkleinerung nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Für alle Patientinnen und Patienten gilt, dass für eine Magenverkleinerung starkes Übergewicht und erfolglose Versuche zur Gewichtsreduktion vorliegen müssen.

Auch vorausgegangene Operationen oder Fehlbildungen am Magen, Magengeschwüre, Krebserkrankungen oder Suchterkrankungen sprechen gegen einen Eingriff der Magenverkleinerung. Unbehandelte psychische Erkrankungen, insbesondere Essstörungen wie eine Binge Eating-Störung oder eine Bulimie führen ebenfalls dazu, dass eine Magenverkleinerung nicht möglich ist.

Magenverkleinerung: Welche Methoden gibt es?

In der Adipositas-Chirurgie gibt es verschiedene Arten zur Magenverkleinerung. Dazu gehören:

  • Magenbypass
  • Schlauchmagen

Der Unterschied der beiden Adipositas OP-Methoden bzw. Arten zur Magenverkleinerung besteht hauptsächlich in der Operationstechnik.

Zusätzlich kann auch der Magenballon zur Gewichtsreduktion genutzt werden, der nach dem Einsetzen dazu führt, dass Patientinnen und Patienten nur noch kleinere Portionen zu sich nehmen können. Hierbei handelt es sich um die einzige nicht-operative Methode. Diese wird in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe jedoch nicht durchgeführt.

Eine weitere Methode zur Gewichtsabnahme ist das Magenband. Hierbei wird der Magen durch ein verstellbares Band in einen kleinen Vormagen und einen größeren Restmagen unterteilt. So entsteht ein schnelleres Sättigungsgefühl, da die Nahrungsaufnahme begrenzt ist. Dies führt zur Gewichtsreduktion. Diese Methode wird jedoch nicht überall angeboten – auch die Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe führen diese Methode nicht durch.

Magenbypass

Der Magenbypass ist eine OP, um den Magen zu verkleinern. Dabei wird der Magen in eine kleine Magentasche und einen größeren Restmagen unterteilt. Da die Magentasche nur wenig Nahrung aufnehmen kann, tritt das Sättigungsgefühl bei den Patientinnen und Patienten schneller ein. Außerdem wird beim Magenbypass der Verdauungstrakt umgebaut, indem der Dünndarm umgeleitet wird. Der Verdauungstrakt wird dabei so verändert, dass die Nahrung vom oberen Magenbereich direkt in die unteren Teile des Darms gelangt, damit der Körper weniger Kalorien und Nährstoffe aufnimmt und es so zur Gewichtsreduktion kommt. Der Eingriff kann laparoskopisch erfolgen. Hierbei kommt es zu weniger Komplikationen und Schmerzen, sowie einem kürzeren Klinikaufenthalt.

Nach diesem Eingriff der Magenverkleinerung gehört Nährstoffmangel zu den möglichen Langzeitfolgen. Daher ist häufig die Einnahme bestimmter Präparate zur Nahrungsergänzung notwendig, die die Ärztin oder der Arzt empfiehlt. Da diese Operation nicht mehr rückgängig zu machen ist, sollten Patientinnen und Patienten bei dieser Methode mit weiteren lebensbegleitenden Einschränkungen rechnen.

Schlauchmagen-OP

Bei der Magenverkleinerung durch die Schlauchmagen-OP, auch Sleeve Gastrektomie genannt, wird ein Teil des Magens operativ entfernt, sodass ein Restmagen übrigbleibt. Durch die Operation gleicht der Magen in seiner Form einem Schlauch, weshalb man von einem Schlauchmagen spricht. Durch das verringerte Fassungsvermögen des verbleibenden Magens können Patientinnen und Patienten nur noch kleine Portionen zu sich nehmen und verspüren früher ein Sättigungsgefühl, was zur Gewichtsabnahme führen kann.

Vorteile und Risiken einer Magenverkleinerung

Eine Magenverkleinerung ist nicht mehr rückgängig zu machender Schritt, dessen Vorteile und Risiken vorab gründlich abgewogen werden sollten. Die Entscheidung für eine Magenverkleinerung zur Gewichtsreduktion sollten Patientinnen und Patienten immer zusammen mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin gefällt werden. Auch sollten sie sich mit den Risiken und Spätfolgen der Magenverkleinerung beschäftigen.

Die Vorteile einer OP der Magenverkleinerung liegen in einer Gewichtsreduktion, die nicht nur das Risiko für Folgeerkrankungen senkt, sondern auch den seelischen Druck der Patientin oder des Patienten nimmt. Dennoch gibt es nach einem der Verfahren zur Magenverkleinerung für den Körper durchaus Risiken. Zu den möglichen Komplikationen zählen Wundheilungsstörungen und Thrombosen. Als Spätfolge einer Magenverkleinerung sind Narbenbrüche möglich.

Eine Ärztin bespricht mit einer Patientin die Vorteile und Risiken einer Magenverkleinerung.

Die Vorteile einer Magenverkleinerung

Patientinnen und Patienten mit Adipositas können von einer Magenverkleinerung profitieren. Denn der Eingriff macht eine starke Gewichtsreduktion des Körpers möglich. Dank dieser Gewichtsabnahme können auch Folgeerkrankungenwie Bluthochdruck, Diabetes Mellitus oder Fettstoffwechselstörungen verhindert werden. Durch die notwendige Ernährungsumstellung und den damit einhergehenden gesünderen Lebensstil reduziert sich für Betroffene auch der seelische Druck.

Allerdings ist eine Magenverkleinerung kein Allheilmittel und sollte nur bei schwerwiegendem Übergewicht und nach intensiver Beratung durch medizinisches Fachpersonal in Erwägung gezogen werden. Zudem bedarf es einer langfristigen Nachbetreuung, um eine dauerhafte Gewichtsreduktion zu erreichen und möglichen Komplikationen vorzubeugen. Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Patient und jede Patientin individuell betrachtet werden sollte.

Mögliche Risiken und Spätfolgen einer Magenverkleinerung

Eine Magenverkleinerung erfordert eine lebenslange Änderung der Essgewohnheiten und ist ein starker Einschnitt in das Leben der Patientinnen und Patienten. Nach einer Magenverkleinerung können in den ersten Jahren Mangelerscheinungen z. B. von Eisen, Vitamin B12 oder Vitamin D3 auftreten. Durch die starke Gewichtsabnahmekönnen Hautlappen entstehen und weitere operative Eingriffe erforderlich machen. Zu den Langzeitfolgen einer Magenverkleinerung kann für manche Patientinnen und Patienten eine Gewichtszunahme sowie ein Rückfall zählen. Denn die Magenverkleinerung behandelt nicht die zugrunde liegende Ursache für Übergewicht. Es besteht immer die Möglichkeit, dass der Magen sich wieder ausdehnt, wenn zu viel Nahrung eingenommen wird.

Auch während oder nach der Operation kann es zu Komplikationen kommen, die eine Genesung in die Ferne rücken können. So können z. B. die Operationsnähte am Magen undicht werden und einen weiteren Eingriff erforderlich machen. Auch Wundheilungsstörungen des Körpers und Thrombosen zählen zu den Risiken einer Magenverkleinerung. Auch Spätkomplikationen wie Narbenbrüche können vorkommen. In den seltensten Fällen kann eine Lungenembolie oder Bauchfellentzündung entstehen. Unsere Expertinnen und Experten begleiten Sie auf Ihrem Heilungsweg, um Ihnen die bestmögliche Unterstützung und Betreuung zu bieten.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Adipositas

Eingangsbereich Krankenhaus Neuwerk

Mönchengladbach

Zum Krankenhaus Neuwerk

Das Bild zeigt ein savita Gesundheitszentrum von außen.

Mönchengladbach, Neuss und Korschenbroich

Zur Savita

Was sollte man nach einer Magenverkleinerung beachten?

Nach einer OP zur Magenverkleinerung sollten Patientinnen und Patienten für einige Wochen auf feste Nahrung verzichten. Je nach Eingriff sollte zunächst nur flüssige Kost wie Wasser und Brühe und anschließend weiche Kost wie Joghurt oder Püriertes zu sich genommen werden. Nach einiger Zeit werden Magen und Darm in Absprache mit dem behandelnden Arzt schrittweise an feste Nahrung herangeführt.

Um Verdauungsprobleme und andere Risiken für den Körper zu vermeiden, ist nach einer Magenverkleinerung eine Ernährungsberatung wichtig. Je nach Art des Eingriffs müssen Patientinnen und Patienten lebenslang unterschiedliche Verhaltensregeln beachten:

  • Nahrung in kleinen Portionen aufnehmen
  • gut kauen und langsam essen, sodass das Sättigungsgefühl schnell einsetzt
  • nicht gleichzeitig essen und trinken, um das Fassungsvermögen des Magens nicht überzustrapazieren
  • fett- und zuckerhaltige Lebensmittel vermeiden
  • Alkohol nur in Maßen zu sich nehmen

Nach einer Magenverkleinerung kann es zudem zu einem Nährstoffmangel kommen. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte notwendig. Um Mängel zu vermeiden, müssen Patientinnen und Patienten die Nährstoffversorgung über Nährstoffpräparate sicherstellen.

Eine Patientin hat nach der Magenverkleinerung ihre Ernährung umgestellt.

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Magenverkleinerung

FAQ

Ab welchem BMI ist eine Magenverkleinerung möglich?

Eine Magenverkleinerung wird ab einem Body-Mass-Index (BMI) ab 40 empfohlen. Für Patientinnen und Patienten mit bestehenden Folgeerkrankungen aufgrund ihres Übergewichts ist eine Magenverkleinerung bereits ab einem BMI von 35 möglich.

Übernimmt die Krankenkasse eine Magenverkleinerung?

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Magenverkleinerung in der Regel dann, wenn der Eingriff medizinisch notwendig ist. Dies muss von einem Arzt oder einer Ärztin bestätigt werden. Damit die Kosten für den Eingriff übernommen werden, muss bei der gesetzlichen Krankenversicherung ein Antrag gestellt werden, in dem die medizinische Notwendigkeit inklusive eines ärztlichen Gutachtens belegt wird.

Kann eine Magenverkleinerung rückgängig gemacht werden?

Eine Magenverkleinerung ist ein operativer Eingriff, der in der Regel nicht rückgängig gemacht werden kann. Die einzige reversible Methode der Magenverkleinerung ist das Einsetzen eines Magenbandes, das unter bestimmten Umständen wieder entfernt werden kann.

Welche Gewichtsreduktion ist durch eine Magenverkleinerung möglich?

Nach einer OP zur Magenverkleinerung verlieren Menschen mit starkem Übergewicht im ersten Jahr in der Regel zwischen 15 bis 25 Prozent ihres Körpergewichts. Bei einem Gewicht von 130 Kilogramm wäre das eine Gewichtsreduktion von 20 bis 30 Kilogramm. Eine wichtige Rolle bei der Gewichtsabnahme nach dem Eingriff spielt auch die Ernährungsumstellung.

Das sagen unsere Experten zum Thema Magenverkleinerung

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