Bänderriss – Ursachen, Symptome und Behandlung

Was tun bei einem Bänderriss?

Ein Bänderriss im Fuß oder Sprunggelenk, der durch eine plötzliche Bewegung beim Sport oder durch einen Sturz im Alltag entstehen kann, ist besonders schmerzhaft. Zum Glück verläuft die Behandlung eines Bänderrisses in den meisten Fällen unkompliziert und kann mit Ruhe und medizinischer Hilfe versorgt werden.

Bei einem Bänderriss sollte in der Regel eine konservative Behandlung durchgeführt werden, bei der das betroffene Gelenk für vier bis sechs Wochen in einer Orthese (Gehschiene) ruhiggestellt wird. Bei kompletten Abrissen, besonders bei jungen und sportlich aktiven Patientinnen und Patienten, wird nicht selten eine Operation der gerissenen Enden der Bänder empfohlen.

Doch wie erkennt man einen Bänderriss, wie sieht er aus und wie fühlt er sich an? Wir erklären Ihnen, was ein Bänderriss ist, anhand welcher Symptome Sie einen Bänderriss erkennen und was sie bei einer Bandruptur tun können.

Was ist ein Bänderriss?

Ein Bänderriss, auch Bandruptur genannt, ist eine der häufigsten Sportverletzungen, bei der die Bänder, deren Aufgabe es ist, die Knochen im Gelenk zusammenhalten, teilweise oder vollständig reißen. Bänderrisse können an jedem Gelenk auftreten, besonders häufig ist allerdings das Sprunggelenk mit Sprungbein im Fuß betroffen. Das Sprunggelenk besteht aus einem oberen und einem unteren Teil, die durch Bänder und Muskeln im Schien- und Wadenbein zusammengehalten und stabilisiert werden. Dank des Sprunggelenks können wir unsere Füße beugen, strecken und kippen.

85 Prozent der Bänderrisse im Sprunggelenk entstehen durch Unfälle, bei denen man mit dem Fuß umknickt oder diesen verdreht. Neben dem Umknicken können auch äußere Krafteinwirkungen, wie z. B. ein Foul beim Fußball, zu einem Riss der Bänder im Sprunggelenk oder im Fuß führen. Insbesondere Sportarten mit schnellen Bewegungen wie Tennis, Basketball und Volleyball bergen ein hohes Risiko für Verletzungen.

Ein Bänderriss, egal in welchem Gelenk, führt häufig zu starken Schmerzen, Schwellungen und einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit des betroffenen Gelenks. Ein Auftreten ohne Beschwerden ist oft nicht mehr möglich und damit für einen Bänderriss ein leicht erkennbares Anzeichen.

Eine Frau untersucht ihren Knöchel, da sie während des Sports Anzeichen eines Bänderrisses zeigt.

Wie erkennt man einen Bänderriss?

Die Symptome eines Bänderrisses im Fuß, insbesondere im Sprunggelenk, äußern sich durch starke Schmerzen unmittelbar nach der Verletzung, begleitet von Schwellungen, Druckempfindlichkeit und Blutergüssen. Betroffene können das Sprunggelenk oft nicht belasten und berichten von Bewegungseinschränkungen. In einigen Fällen beschreiben Patientinnen und Patienten ein hörbares Knallen oder Knacken zum Zeitpunkt der Verletzung.

Wer schon mal einen Bänderriss hatte, weiß, wie instabil sich das Gelenk danach anfühlen kann. Ohne die intakten Bänder verliert es seine Stabilität sowie Funktionen zum Kippen, Drehen oder Strecken. Tritt ein Bänderriss am Fuß mit den Symptomen Schmerzen, Schwellungen, Blutergüssen und Druckempfindlichkeit auf, sollte unbedingt eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Diese können anschließend einen Bänderriss erkennen und eine genaue Diagnose zur Behandlung stellen.  Außerdem können sie eine Bänderdehnung von einem Bänderriss unterscheiden und erklären, wie sich ein Bänderriss anfühlt.

Der Unterschied zwischen Bänderriss und Bänderdehnung

Ob sich bei einer Verletzung um einen Bänderriss oder eine Bänderdehnung handelt, ist entscheidend für die richtige Behandlung:

  • Bänderriss: Bei einem Bänderriss handelt es sich um einen Riss in einem oder mehreren Bändern am Fuß oder im Sprunggelenk. Ein solcher Riss wird häufig durch eine plötzliche Verletzung verursacht, etwa durch einen Sturz, rasche Bewegungen oder einen Unfall. Die Symptome reichen von starken Schmerzen über Schwellungen, Blutergüssen und einer Instabilität des betroffenen Gelenks.
  • Bänderdehnung: Bei der Bänderdehnung reißen die Bänder im Fuß und Wadenbein nicht, werden allerdings schmerzhaft überdehnt. Auch hier kann es zu Schmerzen und Schwellungen kommen, diese sind meist allerdings geringer ausgeprägt als bei einem Bänderriss.

Während eine Bänderdehnung oder ein Bänderanriss bei Schonung und mit konservativen Methoden in wenigen Wochen ausheilen, kann ein Bänderriss eine über mehrere Wochen andauernde eingeschränkte Belastbarkeit verursachen. Aus diesem Grund benötigt ein Bänderriss in den meisten Fällen eine längere Ruhigstellung sowie selten einen chirurgischen Eingriff. Zu den Risikofaktoren für einen Bänderriss oder eine Dehnung der Sehnen und Bänder am Fuß oder im Sprunggelenk zählen Überwicht, das falsche Schuhwerk sowie ein schlechter Trainingszustand, der den Trainingsanforderungen nicht gewachsen ist. Deshalb treten Bandverletzungen an den Gelenken häufig beim Sport auf, insbesondere Sportverletzungen bei Sportarten mit Start-Stopp-Bewegungen wie Fußball oder Tennis.

So stellt die Ärztin oder der Arzt die Diagnose Bänderriss

Damit ein Bänderriss adäquat behandelt werden kann, gilt es, diesen von anderen Verletzungen wie z. B. der Bänderdehnung oder einer Verstauchung zu unterscheiden. Da es schwierig ist, diese selbst voneinander zu unterscheiden, sollte man bei einem Verdacht schnellstmöglich einen Orthopäden bzw. eine Orthopädin aufsuchen. Denn wie ein Bänderriss aussieht, kann variieren. Mit der korrekten Diagnose können diese die richtige Behandlung für den Bänderriss empfehlen.

Die Diagnose eines Bänderrisses kann in bis zu fünf Schritten erfolgen:

  • Patientengespräch: Im Patientengespräch erfragt der Arzt oder die Ärztin den genauen Unfallhergang sowie die darauffolgenden Symptome. Zu den Symptomen eines Bänderrisses zählen häufig starke Schmerzen, Schwellungen, Druckempfindlichkeit, Blutergüsse sowie Bewegungseinschränkungen.
  • Klinische Untersuchung: Bei der klinischen Untersuchung vollzieht der Arzt bzw. die Ärztin verschiedene Tests, die das betroffene Gelenk auf seine Bewegungsfähigkeit überprüfen. So kann die Fachkraft bereits ohne bildgebende Verfahren erste Hinweise erhalten, ob es sich um einen Bänderriss oder etwa einen Bänderanriss handelt.
  • Röntgenaufnahme: Eine Röntgenaufnahme gehört zu den bildgebenden Verfahren und bildet die Knochen im Körper ab. Hiermit kann der Arzt oder die Ärztin etwaige Verletzungen am Knochen oder Brüche erkennen bzw. diese ausschließen.
  • Ultraschall: Mit Ultraschallaufnahmen können auch die Innen- und Außenbänder dargestellt werden sowie etwaige Verletzungen. Der diagnostizierenden Fachkraft helfen diese, zwischen einer Bänderdehnung und einem Bänderriss zu unterscheiden und das Ausmaß der Bandverletzungen zu erkennen.
  • MRT (Magnetresonanztomografie): Ein MRT wird nur dann durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine schwerwiegendere Verletzung besteht oder die vorherigen Diagnosemethoden nicht eindeutig identifizieren konnten.
Eine Orthopädin untersucht den Fuß einer Patientin, um die Diagnose Bänderriss bestätigen zu können.

Therapien zur Behandlung eines Bänderrisses

Die Therapie eines Bänderrisses hängt von der Schwere der Verletzung und dem betroffenen Band ab. In vielen Fällen reicht eine konservative Behandlung aus, bei der das Sprunggelenk ruhiggestellt und entlastet wird. Bei schwerwiegenderen Verletzungen kann jedoch eine chirurgische Intervention notwendig sein. Die genaue Therapie wird nach einer umfassenden Diagnostik, einschließlich einer klinischen Untersuchung und Bildgebung, festgelegt.

Die PECH-Regel

Bei der PECH-Regel handelt es sich um eine bewährte Methode zur Ersten Hilfe bei Sportverletzungen wie einem Bänderriss:

  • P für Pause: Um weiteren Verletzungen oder einer Verschlimmerung der akuten Symptome vorzubeugen, sollte man direkt nach einem Unfall jegliche Aktivität beenden und das verletzte Gelenk ruhigstellen.
  • E wie Eis: Um Schwellungen und Blutergüsse zu verringern, sollte man die verletzte Stelle umgehend mit Eis oder einer gekühlten Kompresse kühlen.
  • C wie Compression: Durch Druck bzw. Kompression vor der betroffenen Stelle kann die Blutzufuhr reduziert werden. Die verhindert ein Anschwellen des Gelenks.
  • H wie Hochlagern: Zuletzt dient auch das Hochlagern der Reduzierung von Schwellungen, Blutergüssen sowie Einblutungen, die sich bei einem verletzten Band bilden können.

Konservative Behandlung

Viele Bänderrisse lassen sich konservativ behandeln, indem diese geschient und stabilisiert werden:

  • Orthese: Die Gehschiene (Orthese) sorgt für die nötige Stabilität bei der Behandlung eines Bänderrisses. Deshalb sollte der Patient bzw. die Patientin diese etwa sechs Wochen lang tagsüber und nachts tragen.
  • Ruhigstellung: Die Orthese am Fuß führt nicht nur zu einer erhöhten Stabilität für das Gelenk und die Bänder, sondern kann auch ein erneutes Umknicken vermeiden. Auf diese Weise können die Bänder im Sprunggelenk ausheilen.
  • Physiotherapie: Bei 80 Prozent der Patientinnen und Patienten heilt ein Bänderriss nach mehreren Wochen vollständig aus. In bis zu 20 Prozent der Fälle bleibt das Sprunggelenk allerdings trotz intensiver Physiotherapie auch nach drei Monaten instabil. In diesen Fällen ist eine genauere Untersuchung zur Ursachenforschung angeraten.

Operation im Falle eines Außenbandrisses

Während die meisten Bänderrisse mithilfe von konservativen Behandlungsmethoden ausheilen, kann es in bestimmten notwendig sein, diesen operativ zu behandeln:

  • Indikationen: Eine Bänderriss-OP kann erforderlich sein, wenn nicht nur die Bänder gerissen, sondern zusätzlich das Sprunggelenk ausgerenkt ist, eine Verletzung am Knochen vorliegt oder das Sprunggelenk durch frühere Verletzungen chronisch instabil ist.
  • Ruhigstellung: Sobald die Operation durchgeführt wurde, stellen die Ärztinnen und Ärzte das Gelenk für zwei Wochen in einer Gipsschiene ruhig, anschließend erfolgt ein Wechsel auf eine stabile Bandage.
  • Entlastung: In den Wochen nach der Operation sollte das Gelenk nicht nur ruhiggestellt, sondern auch entlastet werden. Hierzu können Patientinnen und Patienten z. B. Unterarmgehstützen verwenden.
  • Medikamentengabe: Um Schmerzen zu verringern und einer Thrombose vorzubeugen, verschreiben Fachkräfte häufig Medikamente.

Wie lange dauert die Heilung nach einem Bänderriss?

Die Heilungsdauer eines Bänderrisses hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Schwere des Risses, der betroffene Bereich und die gewählte Behandlungsmethode. Ein Bänderriss im Knöchel oder am Fuß kann zwischen mehreren Wochen bis zu mehreren Monaten zur vollständigen Heilung benötigen. Während eine konservative Behandlung oft eine Ruhigstellung von vier bis sechs Wochen erfordert, kann die Erholungszeit nach einer Operation länger sein.

Darüber hinaus hängt bei einem Bänderriss die Heilungsdauer von der Verletzungsart ab, also ob es sich um einen kompletten oder teilweisen Bänderriss im Fuß handelt, sowie dem Alter des Patienten bzw. der Patientin, der allgemeinen Gesundheit und dem Aktivitätslevel. Sowohl bei konservativer als auch operativer Behandlung mit Orthese kann die Heilung des Bänderrisses durch eine Rehabilitation mithilfe einer Physiotherapie beschleunigt werden. Diese unterstützt die Patientinnen und Patienten dabei, ihre volle Beweglichkeit und Stärke wiederzuerlangen. Sollten sie ihre zu vorigen Aktivitäten zu früh wieder aufnehmen, kann sich das Risiko für einen erneuten Bänderriss erhöhen. Deshalb sollten von einem Bänderriss betroffene Personen die vollständige Heilung der Bänder am Knöchel abwarten und diese nicht etwa aufgrund von Ungeduld verfrüht zu stark belasten.

Vermeiden Sie Spätfolgen und lassen Sie Ihren Bänderriss behandeln

Besonders ein Bänderriss im Bereich des Knöchels stellt eine ernstzunehmende Verletzung dar, die ohne angemessene Behandlung zu chronischen Schmerzen und Instabilität führen kann. Aus diesem Grund sollte man bei einem möglichen Bänderriss bereits erste Anzeichen nicht ignorieren, sondern untersuchen lassen. Eine frühzeitige Diagnose und anschließend fachgerechte Behandlung kann den Heilungsprozess beschleunigen und dabei helfen, Spätfolgen zu vermeiden.

Besonders Verletzungen des Außenbandes oder des Innenbandes erfordern spezielle Methoden bei der Behandlung. Hierbei spielen die Sehnen, das Ligamentum, die Bänder und Knochen im Fuß eine entscheidende Rolle für die Stabilität und Funktion des Fußes.

Handelt es sich bei den verletzten Bändern im Fuß um eine Ruptur, also einen vollständigen Riss, ist häufig ein operativer Eingriff nötig. Je nach Stärke der Verletzung bei einem Bänderriss im Fuß variiert die Dauer der Heilung entsprechend. Im Fachbereich Orthopädie bietet die St. Augustinus Gruppe Expertise und Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit kompletten oder teilweisen Bänderrissen und anderen Verletzungen des Bewegungsapparates.

Ein Physiotherapeut betreut eine Patientin nach einem Bänderriss.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Orthopädie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Bänderriss

FAQ

Ab wann kann man nach einem Bänderriss wieder Sport machen?

Nach einem Bänderriss ist es wichtig, dem verletzten Bereich ausreichend Zeit zur Heilung zu geben. In der Regel können leichte sportliche Aktivitäten nach sechs bis acht Wochen wieder aufgenommen werden, abhängig von der Schwere der Verletzung und der Art der Therapie. Es ist jedoch ratsam, vor der Wiederaufnahme intensiverer Sportarten eine ärztliche Freigabe einzuholen.

Wie lange dauert ein Bänderriss?

Wie lange bei einem Bänderriss im Fuß die Dauer der Heilung beträgt, variiert. In der Regel rechnet man bei einem Bänderriss mit einer Heilungsdauer von sechs Wochen bis hinzu mehreren Monaten je nach Komplexität. Ein vollständiger Riss der Bänder benötigt mehr Zeit zum Heilen als eine Verletzung ohne kompletten Riss. Auch beeinflusst die Behandlungsmethode die Heilungsdauer. In allen Fällen sollten Patientinnen und Patienten den Heilungsprozess nicht überstürzen und den Anweisungen des Arztes oder der Ärztin folgen, um diesen zu unterstützen.

Kann man einen Bänderriss vermeiden?

Ein Bänderriss tritt oft durch plötzliche Bewegungen oder Unfälle auf, die schwer vorhersehbar sind. Dennoch kann das Risiko eines Bänderrisses durch gezieltes Training zur Stärkung der Muskulatur und der Bänder, das Tragen geeigneten Schuhwerks und das Vermeiden von Risikosportarten ohne angemessene Vorbereitung reduziert werden.

Das sagen unsere Experten zum Thema Bänderriss

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