Blinddarm: Symptome und Behandlung der Entzündung

Was tun bei einer Blinddarmentzündung?

Ein schmerzhafter Stich im Bauch ist ein Gefühl, das viele Menschen kennen, doch nicht immer ist er harmlos. Eine mögliche Ursache ist eine Blinddarmentzündung, medizinisch Appendizitis genannt. Dabei ist der Wurmfortsatz entzündet, ein kleiner Teil des Blinddarms, der sich im rechten Unterbauch befindet. Typische Symptome sind Übelkeit, Fieber und Bauchschmerzen, die meist rund um den Bauchnabel beginnen und sich dann auf den rechten Unterbauch verlagern. Doch wie erkennt man eine Blinddarmentzündung rechtzeitig und wo genau sitzt der Blinddarm? Wir erklären, worauf Sie achten sollten, welche Ursachen hinter der Entzündung am Blinddarm stecken können und wie die Behandlung erfolgt.

 

Was ist eine Blinddarmentzündung?

Eine Blinddarmentzündung, auch als Appendizitis bezeichnet, ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes, der sich am Ende des Blinddarms befindet. Der Blinddarm liegt an der Übergangsstelle vom Dünndarm zum Dickdarm und bildet gemeinsam mit dem Wurmfortsatz eine Art Sackgasse, in der sich Bakterien ansammeln können. Der Wurmfortsatz ist etwa zehn Zentimeter lang und liegt im rechten Unterbauch. 

Die Blinddarmentzündung entsteht häufig, wenn sich Bakterien an der engen Verbindung zwischen Blinddarm und Wurmfortsatz vermehren. Zu den möglichen Ursachen gehören außerdem anatomische Besonderheiten, eine ungünstige Lage des Blinddarms, Verstopfung oder die Blockade der Passage durch Fremdkörper.

Ein Modell des menschlichen Darms inkl. Blinddarm, im Hintergrund eine Ärztin und eine Patientin im Gespräch.

Wo liegt der Blinddarm und wo treten Schmerzen auf?

Der Blinddarm ist ein Abschnitt des Dickdarms und befindet sich im unteren rechten Bereich des Bauches. Wer sich fragt, wo der Blinddarm genau ist: Er sitzt im rechten Unterbauch, nahe dem Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm. Am Ende des Blinddarms liegt der Wurmfortsatz, auch Appendix genannt.

Bei einer Blinddarmentzündung treten die Schmerzen typischerweise im rechten Unterbauch auf, also dort, wo der Blinddarm sitzt. Anfangs können die Beschwerden auch rund um den Bauchnabel beginnen, was leicht mit einer Magenverstimmung verwechselt werden kann. Im weiteren Verlauf konzentrieren sich die Schmerzen vom Blinddarm zunehmend auf den rechten Unterbauch.

In einigen Fällen können die Schmerzen auch in die andere Bauchhälfte oder den gesamten Bauchraum ausstrahlen. Das hängt davon ab, wo sich der Wurmfortsatz des Blinddarms genau befindet, denn dessen Lage kann individuell unterschiedlich sein. Beim Husten, Laufen oder Hüpfen können sich die Beschwerden zusätzlich verstärken.

Bei manchen Patientinnen und Patienten zeigen sich die Symptome unspezifisch, wodurch eine Blinddarmentzündung schwerer zu erkennen ist. Auch in der Schwangerschaft kann sich die Lage des Appendix verändern. Dann treten die Schmerzen nicht unbedingt dort auf, wo der Blinddarm typischerweise lokalisiert ist.

Wie entsteht eine Blinddarmentzündung?

Die genaue Ursache eines entzündeten Blinddarms ist bis heute nicht vollständig geklärt. In den meisten Fällen kommt es jedoch zu einer Blockierung im Wurmfortsatz, einem Teil des Blinddarms, wodurch sich Bakterien ansammeln und eine Entzündung auslösen können. Die häufigsten Ursachen einer Blinddarmentzündung sind:

  • Kotsteine: Kleine, verhärtete Stuhlreste können den Wurmfortsatz verstopfen und so die Besiedlung mit Bakterien fördern.
  • Fremdkörper: Seltener können z. B. Obstkerne oder andere kleine Partikel den Wurmfortsatz blockieren.
  • Infektionen: Virus- oder bakterielle Infekte, etwa im Magen-Darm-Trakt, können zu einer Schwellung des Gewebes und damit zur Blockade führen.
  • Reaktion des lymphatischen Gewebes: Besonders bei Kindern und Jugendlichen kann vergrößertes Gewebe im Blinddarmbereich den Abfluss behindern.
  • Chronische Verstopfung: Erhöhter Druck im Darm begünstigt die Entstehung einer Entzündung.
  • Anatomische Lage des Blinddarms: Eine ungünstige Lage des Blinddarms im Bauchraum kann die Entstehung einer Entzündung fördern, da Abflüsse schlechter funktionieren.

Diese Ursachen der Blinddarmentzündung können einzeln auftreten oder gemeinsam wirken. Unbehandelt kann die Entzündung zu einem Blinddarmdurchbruch führen. Daher ist eine frühzeitige Diagnose wichtig.

Symptome: Wie erkennt man eine Blinddarmentzündung?

Eine Blinddarmentzündung kann man mitunter an diesen Symptomen erkennen:

  • Bauchschmerzen, die oft in der Nabelgegend beginnen und später in die rechte untere Bauchregion ziehen
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verstopfung oder seltener leichter Durchfall
  • eventuell leichtes Fieber

Die Beschwerden eines entzündeten Blinddarms beginnen meist plötzlich und intensivieren sich im Laufe einiger Stunden. Die Schmerzen am Blinddarm treten typischerweise im rechten Unterbauch auf. Um die Bauchschmerzen zu lindern, nehmen Betroffene eine Schonhaltung ein, liegen mit angezogenen Beinen im Bett und vermeiden Bewegungen, da jede Erschütterung die Schmerzen verstärken kann. Typischerweise ist das Hüpfen auf dem rechten Bein nicht möglich.

Gut zu wissen: Nicht immer sind die Symptome einer Blinddarmentzündung eindeutig. Bei Kindern und älteren Menschen können die Anzeichen milder verlaufen. Schwangere klagen oft über Schmerzen im Oberbauch, was das Erkennen zusätzlich erschwert.

Ein Arzt berät eine Patientin zur Behandlung ihres Blinddarms.

Wie wird die Diagnose Blinddarmentzündung gestellt?

Eine Diagnose für eine Blinddarmentzündung stellen Ärztinnen und Ärzte anhand verschiedener Anzeichen, die zusammen ein klares Bild ergeben. Zuerst geht es im Gespräch um typische Symptome wie Schmerzen im rechten Unterbauch, Übelkeit oder Fieber und wo genau diese Beschwerden auftreten. Dabei berichten viele Betroffene zu Beginn auch über ein unangenehmes Druckgefühl rund um den Bauchnabel, das sich später in den rechten Unterbauch verlagert. Bei der anschließenden Untersuchung wird gezielt auf Druckschmerz, Schonhaltung und typische Reaktionen wie Schmerzen beim Hüpfen geachtet. So lässt sich oft bereits einschätzen, ob der Blinddarm entzündet ist.

Eine Blutuntersuchung kann auch Hinweise auf eine Entzündung liefern, etwa durch erhöhte Werte für weiße Blutkörperchen. Eine Urinprobe hilft, andere Ursachen auszuschließen und durch einen Ultraschall können Veränderungen am Wurmfortsatz sichtbar gemacht werden. Bei unklaren Fällen liefern Computertomografie oder Kernspintomografie genauere Bilder.

Die Diagnose einer Blinddarmentzündung erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen Untersuchungen und der klinischen Beurteilung der Ärztin oder des Arztes. Sollten Sie Anzeichen eines entzündeten Blinddarms zeigen, sollten Sie umgehend medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

Behandlung einer Blinddarmentzündung

Die Behandlung einer Blinddarmentzündung erfolgt in der Regel operativ. Ziel ist es, den entzündeten Wurmfortsatz des Blinddarms zu entfernen. Dieser Eingriff wird als Appendektomie bezeichnet. Je nach Befund kann die Operation am Blinddarm minimal-invasiv oder offen durchgeführt werden.

  • Laparoskopische Operation: Bei dieser Form des minimal-invasiven Eingriffs werden spezielle Instrumente und eine Kamera durch dünne Röhrchen in den Bauchraum eingeführt. So lässt sich der Wurmfortsatz des Blinddarms entfernen, ohne einen großen Schnitt in die Bauchdecke zu setzen.
  • Offene Operation: Bei Komplikationen, etwa bei einem drohenden Durchbruch, kann ein größerer Schnitt im Bauchbereich notwendig sein, um den entzündeten Wurmfortsatz sicher zu entfernen.
  • Antibiotika: Diese werden häufig begleitend zur Operation verabreicht. In manchen Fällen, etwa wenn eine OP am Blinddarm nicht möglich oder gewünscht ist, können Antibiotika die Entzündung zunächst behandeln.

Wichtig: Wird eine Blinddarmentzündung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es zu schweren Komplikationen wie einem Blinddarmdurchbruch oder einer Bauchfellentzündung kommen. Achten Sie auf anhaltende Schmerzen im rechten Unterbauch und andere Beschwerden. Bei einem entsprechenden Verdacht sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Was sollten Sie nach der Behandlung des Blinddarms beachten?

Nach der Behandlung einer Blinddarmentzündung – meist in Form einer OP am Blinddarm – ist es wichtig, bestimmte Hinweise zu beachten, um die Heilung zu fördern und Komplikationen zu vermeiden. Direkt nach dem Eingriff sollten daher ruckartige Bewegungen vermieden werden, da Laufen und Aufstehen anfangs schwerfallen können. Ruhe, kurze Spaziergänge und eine schonende Haltung unterstützen die Erholung.

Je nach Verlauf ist mit einer Arbeitsunfähigkeit von bis zu drei Wochen zu rechnen. Bei körperlich belastenden Tätigkeiten kann sie auch länger dauern. Wurde der Blinddarm offen entfernt, kann es bis zu drei Monate dauern, bis die Bauchdecke vollständig verheilt ist. In dieser Zeit ist es sinnvoll, auf schweres Heben und intensiven Sport zu verzichten.

Im Überblick – darauf sollten Sie nach der Operation achten:

  • ausreichend Ruhe und Bewegung im eigenen Tempo
  • auf schweres Tragen und körperliche Anstrengung verzichten
  • erst nach ärztlicher Rücksprache wieder Sport treiben
  • Schmerzmittel nur nach Verordnung einnehmen

In Bezug auf die Ernährung empfehlen Medizinerinnen und Mediziner, meist erst am Tag nach der Operation mit dem Essen zu beginnen. Leichte Kost hilft dem Darm, insbesondere dem Dickdarm, sich wieder zu stabilisieren. Ballaststoffreiche Mahlzeiten können langfristig zur Darmgesundheit beitragen.

Bei unkompliziertem Verlauf werden die Nähte meist sieben bis zehn Tage nach dem Eingriff ambulant entfernt. Nach einem Blinddarmdurchbruch kann ein längerer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig sein. Bei stärkeren Schmerzen nach der Operation verschreibt die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt Schmerzmittel, um die Genesung zu erleichtern.

Schnelle Hilfe bei Beschwerden am Blinddarm

Eine akute Blinddarmentzündung ist eine Erkrankung, die plötzlich auftreten und schnell einen ernsten Verlauf nehmen kann. Beschwerden am Blinddarm sollten daher immer ernst genommen werden. Eine rasche medizinische Abklärung kann helfen, eine Blinddarmentzündung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor Komplikationen entstehen. Wenn Sie von Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Fieber betroffen sind und der Verdacht auf eine Entzündung des Blinddarms besteht, ist eine zeitnahe ärztliche Untersuchung wichtig.

Die Fachbereiche für Chirurgie innerhalb der St. Augustinus Gruppe bieten schnelle und kompetente Hilfe bei akuten Beschwerden, darunter auch bei Blinddarmschmerzen. Hier stehen erfahrene Chirurginnen und Chirurgen bereit, die eine passende Behandlung der Blinddarmentzündung einleiten – operativ oder unterstützend, je nach Befund.

 

Eine Ärztin bei einem Nachsorgegespräch mit ihrer Patientin nach einer Blinddarm-OP.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Chirurgie


Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Blinddarmentzündung

FAQ

Kann man einer Blinddarmentzündung vorbeugen?

Eine gezielte Vorbeugung gegen eine Blinddarmentzündung ist nicht möglich, da die Ursachen der Entzündung meist unklar oder individuell unterschiedlich sind. Dennoch kann eine gesunde Lebensweise mit ballaststoffreicher Ernährung, z. B. mit Vollkornprodukten, Gemüse und Obst, sowie regelmäßiger Bewegung die Darmgesundheit fördern. So lässt sich das Risiko für Verdauungsprobleme verringern, die mit einer Blinddarmentzündung in Zusammenhang stehen können.

Welche Komplikationen können bei einer Blinddarmentzündung auftreten?

Wenn eine Blinddarmentzündung nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sie zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Dazu gehören ein Blinddarmdurchbruch, bei dem der entzündete Wurmfortsatz platzt und Bakterien in die Bauchhöhle gelangen, sowie eine Bauchfellentzündung. Auch die Bildung eines Abszesses, also einer Eiteransammlung um die entzündete Stelle, ist möglich. In solchen Fällen ist in der Regel eine sofortige Operation des Blinddarms erforderlich, um die Ausbreitung der Entzündung zu verhindern.

Wie gefährlich ist eine Blinddarmentzündung?

Eine Blinddarmentzündung kann lebensbedrohlich werden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Besonders gefährlich sind Komplikationen wie ein Blinddarmdurchbruch, ein Abszess oder eine Bauchfellentzündung. Mit einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung sind die Heilungschancen jedoch sehr gut.

Gibt es Tests zum Erkennen einer Blinddarmentzündung?

Ja, es gibt verschiedene Tests und Untersuchungen, um am Blinddarm eine Entzündung festzustellen. Dazu gehören körperliche Untersuchungen, bei denen die Ärztin oder der Arzt den Bauch abtastet, Bluttests zur Überprüfung der weißen Blutkörperchen und Entzündungswerte sowie bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchungen.

Das sagen unsere Experten zum Thema Blinddarmentzündung

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