Behandlung von Leukämie bei Erwachsenen

Chemotherapie, Stammzellen, Medikamente – Therapiemöglichkeiten von Leukämie

Die Behandlung von Leukämie stellt für Betroffene und ihre Familien sowohl eine physische als auch eine emotionale Herausforderung dar, die das tägliche Leben beeinflusst. Heutzutage gibt allerdings einige Therapiemöglichkeiten und unterstützende Maßnahmen bei einer Leukämie-Erkrankung. Zu den gängigsten Therapien gegen Blutkrebs zählen die Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelletransplantation und Medikamenten, die Immuntherapie und weitere zielgerichtete Therapien. Die individuelle Therapieplanung ist dabei immer von verschiedenen Faktoren abhängig, wie bspw. der Leukämieform, ob sich die Behandlung der Leukämie im Spät- oder Anfangsstadium befindet und den Wünschen der Patientin oder des Patienten. Außerdem ist es wichtig zu beachten, ob es sich um eine Leukämie-Behandlung bei Erwachsenen handelt. Erfahren Sie hier, welche Behandlungsmöglichkeiten bei einer akuten und chronischen Leukämie am wirkungsvollsten sind, wie lange eine Leukämie-Behandlung dauert und wie die Heilungschancen aussehen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Leukämie?

In der Regel bestimmen Art und Stadium des Blutkrebses die Wahl der Behandlung. Die gängigsten Methoden zur Behandlung von Leukämie bei erwachsenen Patientinnen und Patienten sind  

  • Chemotherapie,
  • Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation,
  • zielgerichtete Therapien,
  • Immuntherapie,
  • regelmäßige Kontrolle

Die Behandlung von Leukämie erfordert eine sorgfältige Therapieplanung, die sich auch nach der individuellen Gesundheit und den Wünschen der Patientinnen und Patienten richtet. Die Therapien können einzeln oder in Kombination angewendet werden, wobei sie normalerweise nicht gleichzeitig erfolgen. Dabei ist es immer entscheidend, jede Form der Behandlung, sei es Chemotherapie, Transplantation von Stammzellen oder andere Behandlungsansätze, individuell auf die Patientin oder den Patienten auszurichten. Ärztinnen und Ärzte müssen die spezifische Art der Leukämie genau definieren und die Blutkrebs-Behandlung vorab und fachübergreifend mit medizinischen Teams besprechen, um die effektivste Therapie festzulegen.

Man unterscheidet im Allgemeinen zwischen der akuten myeloische Leukämie (AML) und der chronischen myeloischen Leukämie (CML), die jeweils unterschiedlich behandelt werden.

Behandlung der akuten Leukämie

Sowohl bei der akuten lymphatischen bzw. lymphoblastischen Leukämie (ALL) als auch bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) steht die intensive Chemotherapie im Zentrum der Behandlung. Die chemotherapeutische Behandlung von akutem Blutkrebs soll die Leukämiezellen komplett zerstören und die normale, gesunde Blutbildung wiederherstellen. In bestimmten Stadien der Erkrankung kann auch eine Transplantation von Stammzellen als Teil der Therapie von Leukämie fungieren.

Chemotherapie

Bei der Behandlung der akuten Leukämie ist die Chemotherapie eine zentrale Methode, die darauf abzielt, Krebszellen schnell und effektiv zu bekämpfen. Diese Form der Blutkrebs-Therapie nutzt Medikamente, die als Zytostatika bekannt sind, um das Wachstum und die Vermehrung von Leukämiezellen im Blut und Knochenmark zu unterbinden. Patientinnen und Patienten durchlaufen innerhalb der Chemotherapie oft verschiedenen Therapiephasen, um eine maximale Reduktion der bösartigen Blutzellen zu erreichen.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist eine weitere wichtige Therapiemöglichkeit bei Leukämie. Sie kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn sich die Leukämiezellen im Zentralnervensystem oder in anderen spezifischen Bereichen außerhalb des Knochenmarks angesiedelt haben. Diese Methode verwendet hochenergetische Strahlen, um die Krebszellen gezielt zu zerstören und das Risiko eines Krankheitsrückfalls zu verringern.

Induktionstherapie

Eine spezielle Form der Behandlungsmöglichkeit bei Leukämie ist die Induktionstherapie. Ihr Hauptziel ist es, eine schnelle Remission zu erreichen, indem eine intensive Chemotherapie durchgeführt wird, um die Zahl der sichtbaren Leukämiezellen im Blut und Knochenmark drastisch zu reduzieren. Die Behandlung findet meistens im Anfangsstadium der Leukämie Anwendung und hat daher maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg nachfolgender Therapien.

Konsolidierungstherapie und Erhaltungstherapie

Weitere Therapiephasen nach einer erfolgreichen Induktionstherapie können die Konsolidierungs- und die Erhaltungstherapie sein. Die Konsolidierungstherapie dient dazu, eventuell verbleibende bösartige Zellen abzutöten und die Remission zu stabilisieren. Die Erhaltungstherapie wird hingegen über einen längeren Zeitraum fortgeführt, um das Risiko eines Krankheitsrückfalls zu minimieren und eine langfristige Kontrolle der Erkrankung zu ermöglichen.

Therapie bei einer chronischen Leukämie

Die chronische Leukämie unterscheidet sich von der akuten Leukämie durch einen langsameren Krankheitsverlauf und die Beteiligung reiferer Blutzellen. Es gibt zwei Haupttypen: die chronische myeloische Leukämie (CML) und die chronische lymphatische bzw. lymphoblastische Leukämie (CLL). Während die CML die myeloischen Zellen betrifft, die wesentlich für die Blutbildung verantwortlich sind, involviert die CLL die lymphatischen bzw. lymphoblastischen Zellen des Immunsystems. Diese Unterscheidung ist entscheidend, da sie nicht nur die Symptomatik, sondern auch die Behandlung der Leukämie in der jeweiligen Therapiephase beeinflusst.

Behandlungsmöglichkeiten der chronischen myeloischen Leukämie (CML)

Ein häufiger Ansatz ist hier die Behandlung mit Tyrosinkinasehemmern. Diese unterdrücken gezielt das unkontrollierte Wachstum der Leukämiezellen im Blut und im Knochenmark und blockieren die Aktivität der Tyrosinkinase (ein Enzym, das in Zellen vorkommt und bei Zellwachstum, -teilung und -reifung beteiligt ist). Diese Tyrosinkinasehemmer spielen eine entscheidende Rolle bei der Erreichung einer Remission und können das Risiko eines Krankheitsrückfalls reduzieren. In fortgeschrittenen Stadien kann eine Stammzelltransplantation in Betracht gezogen werden, um langfristig eine Heilung der Leukämie zu ermöglichen. Bei der Stammzelltransplantation findet eine Übertragung gesunder Stammzellen in das Knochenmark der Patientin bzw. des Patienten statt. Betroffene benötigen hierbei einen Spender bzw. eine Spenderin, dessen bzw. deren Gewebemerkmale nahezu hundertprozentig zu ihm oder ihr passen.

Möglichkeiten der Therapie einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL)

Die Therapie von chronischem lymphatischem Blutkrebs beinhaltet verschiedene Ansätze wie Chemotherapie, zielgerichtete Therapien und gegebenenfalls eine Stammzelltransplantation. Eine Chemotherapie mit Anwendung von Zytostatika kommt zum Einsatz, um die Anzahl der bösartigen Zellen im Blut zu reduzieren und eine Remission zu erreichen, um so die Produktion gesunder Blutkörperchen wiederherzustellen. Zusätzlich können zielgerichtete Therapien dabei unterstützen, spezifische Signalwege in den erkrankten Blutzellen zu blockieren oder das Immunsystem gegen die Leukämiezellen zu aktivieren.

Wann kommt bei Blutkrebs eine Stammzelltransplantation infrage?

Wenn zuvor durchgeführte Behandlungen von Leukämien oder Lymphomen keinen ausreichenden Erfolg erzielen konnten oder ein Krankheitsrückfall eintritt, ist eine Stammzelltransplantation als nachfolgende Therapiephase ratsam. Eine Transplantation von Knochenmark oder Stammzellen ist dann oft die einzige Chance auf Heilung für Patientinnen und Patienten mit Leukämie.

Die Grafik zeigt eine Frau nach ihrer Transplantation von Knochenmark zur Behandlung von Leukämie.

Modernste Therapien durch Teilnahme an Therapieoptimierungsstudien

Durch die Teilnahme an studienzentralen Therapieoptimierungsstudien haben Patientinnen und Patienten nach der Diagnose Blutkrebs die Möglichkeit, von modernsten Behandlungen bei Leukämie zu profitieren. Diese studienzentralen, modernen Methoden können zudem den Einsatz neuer Medikamente und Therapien ermöglichen, deren Wirksamkeit bereits in Vor-Studien erprobt wurde. So ist für Patientinnen und Patienten stets ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet.

Klinik der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Tumortherapie

Einfühlsam und kompetent – Ihre Ansprechpartner in jeder Therapiephase

In jeder Therapiephase können Patientinnen und Patienten auf die Expertise und Unterstützung des Fachbereichs Tumortherapie der Kliniken und Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe zählen. Insbesondere das zertifizierten Tumorzentrum im Johanna Etienne Krankenhaus in Neuss gewährleistet dabei eine umfassende medizinische Versorgung. Um die bestmögliche, individuell abgestimmte Therapie zur Heilung von Leukämie zu erhalten, profitieren Patientinnen und Patienten hier von einem interdisziplinären Team: Onkologinnen und Onkologen, Hämatologinnen und Hämatologen, Chirurginnen und Chirurgen, Strahlentherapeutinnen und Strahlentherapeuten und weiteren Spezialistinnen und Spezialisten. Vor allem bei der Behandlung von Leukämie bzw. Blutkrebs ist dieser fachübergreifende Austausch von unschätzbarem Wert, da er eine umfassende und ganzheitliche Betreuung sicherstellt.

Innerhalb der Therapieplanung steht der Mensch stets im Fokus. Die Expertinnen und Experten legen großen Wert darauf, die individuellen Bedürfnisse und Wünsche jeder Patientin bzw. jedes Patienten zu berücksichtigen und in die Behandlung der Erkrankung zu integrieren. 

Ob modernste Medikamente, Chemotherapie oder Stammzelltransplantation – die Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe bieten ein umfassendes Spektrum an Therapiemöglichkeiten. Dadurch haben Ärztinnen und Ärzte die Möglichkeit, nach der Diagnose aus unterschiedlichen Behandlungsformen, die für die Patientin bzw. den Patienten am besten passende zu wählen. Um Betroffene dabei zu unterstützen nach der Erkrankung wieder in den Alltag zurückzukehren, bieten wir außerdem eine onkologischen Reha im Anschluss an die Therapie.

Die Grafik zeigt ein Expertenteam bei der Therapieplanung der Behandlung von Leukämie.

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Behandlung bei Leukämie

FAQ

Wie lange dauert eine Leukämie-Behandlung?

Die Dauer einer Leukämie-Therapie hängt grundsätzlich von der Art des vorhandenen Blutkrebses und der damit verbundenen Wahl der Behandlung ab. Außerdem spielen individuelle Faktoren die Patientinnen und Patienten betreffend eine Rolle. Die Chemotherapie als gängigste Form der Behandlung von Leukämie dauert in der Regel eineinhalb bis zwei Jahre. Ist eine Stammzelltransplantation im Anschluss an die Chemotherapie angedacht, um alle bösartigen Blutzellen, Blutkörperchen und das Blut bildende System im Knochenmark zu zerstören, kann sich die Dauer verlängern.

Wie hoch sind die Chancen auf Heilung bei Leukämie?

Im Vergleich zu anderen Erkrankungen an Krebs hat die im Wesentlichen ambulant durchführbare Blutkrebs-Behandlung gute Erfolgschancen: 95 Prozent und damit die überwiegende Mehrzahl der Patientinnen und Patienten erfahren Heilung nach der Behandlung ihrer Leukämie. Medizinerinnen und Mediziner setzen ihre Hoffnung darauf, dass sich diese Behandlungsmöglichkeiten von Leukämie und Lymphomen auch auf andere Krebsarten übertragen lassen.

Leukämie-Therapie: Was tun bei einem Krankheitsrückfall?

Das Ziel der Leukämie-Behandlung in jeder Therapiephase ist die sogenannte Remission, das bedeutet: Mit normalen Untersuchungen von Blut und Knochenmark sind keine Leukämiezellen mehr nachweisbar. Konnte dieses Behandlungsziel nicht erreicht werden oder kommt es zu einem Krankheitsrückfall (Rezidiv), setzen Ärztinnen und Ärzte normalerweise eine Hochdosis-Chemotherapie ein. Um alle bösartigen Blutzellen zerstören zu können, findet auch häufig eine Ganzkörperbestrahlung des Knochenmarkes als Ursprungsstätte der Erkrankung Anwendung. Anschließend werden der Patientin oder dem Patienten zur Wiederherstellung der Blutbildung gesunde Stammzellen von einem Spender oder einer Spenderin übertragen (Stammzelltransplantation).

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