Angelika Brügge, Chefsekretärin
Krankenhaus Neuwerk
Chronische Schmerzen, insbesondere Rückenschmerzen, können den Alltag stark einschränken. Hinzukommt, dass die seelische Verfassung von Patientinnen und Patienten mit Schmerzerkrankungen unter den anhaltenden Beschwerden leiden kann. Hier kommt die multimodalen Schmerztherapie zum Zuge: Therapieziel ist es, Betroffenen zurück in ein möglichst schmerzfreies Leben zu helfen – sodass sie beispielsweise wieder eigenständig einkaufen, Hobbys ausüben oder einfach ohne Schmerzen arbeiten können.
Patientinnen und Patienten erwartet bei der multimodalen Schmerztherapie in den Kliniken und Krankenhäusern der St. Augustinus Gruppe neben interventionellen Verfahren ein interdisziplinärer Ansatz. Dieser schließt eine psychiatrische, psychologische oder psychosomatische Behandlung mit ein. Ergänzt wird das Behandlungsprogramm durch eine intensive physiotherapeutische Betreuung und dem Erlernen von Verhaltenstherapien.
Die multimodale Schmerztherapie umfasst per Definition Maßnahmen zur schmerzmedizinischen Behandlung, die Therapien aus verschiedenen Fachbereichen vereint. Zum interdisziplinären Behandlungsprogramm gehören u. a. interventionelle Verfahren, Physiotherapie, Psychotherapie, Ergotherapie und Entspannungsverfahren.
Da diese Art der Therapie interdisziplinär durchgeführt wird, sind Mitarbeitende der unterschiedlichsten Fachbereiche involviert, z. B. aus der Neurologie, der Psychiatrie oder der Orthopädie. Therapieziel bei der multimodalen Schmerzbehandlung ist die Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten.
Dazu setzen die Mitarbeitenden auf das biopsychosoziale Krankheitsmodell und betrachten den Menschen als eine Einheit aus Körper, Geist und Seele. Je nach Art der Erkrankung kann die multimodale Therapie teilstationär in einer Tagesklinik oder stationär erfolgen.
Die multimodale Schmerztherapie ist ideal geeignet, um chronische Schmerzen möglichst ganzheitlich zu behandeln und zu lindern. Von einem chronischen Schmerz spricht man, wenn die Beschwerden mehr als drei bis sechs Monate anhalten und so die körperliche, seelische und soziale Lebensqualität der Patientinnen und Patienten beeinflussen. Es gibt verschiedene Erkrankungen, für die eine multimodale Therapie in Betracht gezogen werden kann.
Fast alle Menschen haben im Laufe des Lebens einmal Rückenbeschwerden. Oft sind die Kreuzschmerzen harmlos, treten plötzlich auf und verschwinden nach ein paar Tagen oder Wochen wieder. Ursachen für Rückenschmerzen gibt es zahlreiche. Besonders chronische Kreuzschmerzen belasten Patientinnen und Patienten im Alltag oder Beruf erheblich.
Patientinnen und Patienten mit Bandscheibenvorfall leiden am Riss der zähnen Faserknorpel der Bandscheibe. Dabei tritt der gallertige Kern in den Wirbelkanal aus, was auf die Rückenmarksnerven drücken und zu starken Schmerzen führen kann. Auch eine vorgewölbte Bandscheibe, die auf einen Nerv drückt, kann einen Bandscheibenvorfall auslösen.
Neuropathien umschreiben Erkrankungen der peripheren Nerven. Es können ein einzelner, aber auch mehrere Nerven betroffen sein. Je nach Form der Neuropathie äußert sich die Erkrankung in starken Schmerzen oder Taubheit des betroffenen Gebiets.
Eine Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die Schmerzen in verschiedenen Regionen des Körpers verursacht. Betroffen sind je nach Ausprägung Haut, Muskeln und Gelenke. Begleitende Symptome sind außerdem Schlafstörungen, Erschöpfung oder Konzentrationsschwierigkeiten.
Neuralgien sind Nervenschmerzen, die oft chronisch auftreten und Betroffene im Alltag stark beeinträchtigen. Auslöser für Neuralgien sind sehr unterschiedlich – oft sind die Nerven beschädigt oder die Nervenfasern gereizt. Für die Behandlung ist es wichtig, die genaue Art und Ursache der Schmerzen zu ermitteln.
Die spastische Parese bzw. spastische Lähmung ist keine Erkrankung an sich, sondern das Symptom einer Erkrankung des zentralen Nervensystems. So verursacht eine Schädigung des Gehirns oder des Rückenmarks , dass sich die Eigenspannung der Skelettmuskulatur erhöht. Dadurch kommt es zu spontanen Muskelbewegungen, die von den Betroffenen nicht mehr kontrolliert werden können.
Für die multimodale Schmerzbehandlung setzt das Personal der St. Augustinus Gruppe auf die aktive Mitwirkung der Patientinnen und Patienten. Die chronischen Schmerzpatientinnen und -patienten nehmen dazu an mehreren therapeutischen Verfahren teil. Ziel dieser Vorgehensweise ist es, die Patientinnen und Patienten ganzheitlich zu behandeln und einen langfristigen Therapieerfolg zu ermöglichen.
Neben einer intensiven physiotherapeutischen Behandlung liegt der Fokus der behandelnden Teams auf der einfühlsamen psychiatrischen, psychologischen und psychotherapeutischen Betreuung der Betroffenen. Dazu gehört die Arbeit mit Ergotherapeuten und -therapeutinnen, aber beispielsweise auch die Anwendung von kognitiven Verhaltenstherapien: Hier wird z. B. mit den Patientinnen und Patienten daran gearbeitet, Ängste zu überwinden. Beispielsweise, wenn Betroffene bestimmte Aktivitäten vermeiden, aus Furcht davor, dem Rücken schaden zu können und sie daher muskulaturschädigende Schonhaltungen einnehmen.
Die Abteilung der multimodalen Schmerztherapie des Krankenhaus Neuwerk vereint interventionelle Verfahren mit interdisziplinären Maßnahmen zur ganzheitlichen Betreuung der Patientinnen und Patienten.
Akute oder chronische Schmerzen werden schnell zur Qual im Alltag. Deshalb nehmen wir uns für Sie und Ihre persönliche Situation Zeit. Über Ihre individuelle Geschichte können wir viel über die Entstehung Ihrer Schmerzen erfahren und gemeinsam an der Verbesserung Ihrer Lebensqualität arbeiten.
Angelika Brügge, Chefsekretärin
Krankenhaus Neuwerk
Um chronische Schmerzen zu behandeln, finden verschiedene Formen von Therapie Anwendung. Wir verfolgen einen interdisziplinären Ansatz, der psychologische und psychotherapeutische sowie physiotherapeutische und ergotherapeutische Verfahren miteinschließt. Dazu gehören auch kognitive Verhaltenstherapien, um mit den andauernden Schmerzen zurechtzukommen.
Das genaue Behandlungsprogramm der multimodalen Schmerztherapie wird in enger Abstimmung zwischen Personal und Patientinnen bzw. Patienten individuell besprochen und umgesetzt.
Physiotherapeuten und -therapeutinnen wenden zum einen Verfahren der Bewegungstherapie und zum anderen der physikalischen Therapie an. Die physiotherapeutische Behandlung erfolgt entweder durch die von Physiotherapeuten und -therapeutinnen geführte oder selbstständig vom Patienten bzw. von der Patientin ausgeführte Bewegungen.
Die Physiotherapie ist somit in der multimodalen Schmerztherapie eine ideale Ergänzung zur Linderungvon Schmerzen bzw. zur Therapie von chronischen Schmerzerkrankungen.
Die Übungen, mit denen die Ergotherapeutin oder der Ergotherapeut arbeitet, dienen dem Ziel, die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zu stillen. Die angebotenen Aktivitäten bieten ihnen die Möglichkeit, die eigenen Potenziale (wieder) zu entdecken und durch die Schmerzen eventuell verloren gegangene Fähigkeiten wieder zu erlangen.
Bei dieser Art der Therapie handeln die Patientinnen und Patienten überwiegend selbst. Das Behandlungsprogramm der Ergotherapie besteht z. B. aus handwerklichen oder gestalterischen Verfahren, welche die Betroffenen in ihrer Sensorik, Wahrnehmung und Motorik schulen sollen.
Mehrere Faktoren können chronische Schmerzerkrankungen noch verschlimmern – so etwa, wenn aufgrund der Beschwerden eine Schonhaltung eingenommen und die darunterliegende Muskulatur nachhaltig geschädigt wird.
Gerätegestütztes körperliches Training unter physiotherapeutischer Aufsicht hat das Ziel, solchen Schonhaltungen vorzubeugen und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Das therapeutische Training im Rahmen der multimodalen Schmerzbehandlung dient der Verbesserung der Kraft, der Ausdauer und der Koordination – die Bewegung stellt einen wichtigen Teil der Therapie dar.
FAQ
Eine multimodale Schmerztherapie ist dann sinnvoll, wenn Betroffene unter chronischen oder immer wiederkehrenden Schmerzen leiden. Für viele Patientinnen und Patienten ist diese Form der Therapie empfehlenswert, wenn eine ambulante Behandlung der Schmerzen keine ausreichende Linderung bringen konnte.
Für die multimodale Schmerztherapie sollten Patientinnen und Patienten folgende Voraussetzungen erfüllen:
Die Teilnahme am Behandlungsprogramm erfordert eine ausreichende körperliche Belastbarkeit und Übungsstabilität, die die Patientinnen und Patienten vorweisen sollten.
Die Kosten für die multimodale Schmerztherapie werden von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen, wenn mindestens drei dieser Kriterien erfüllt sind: