Brustkrebs

Wissenswertes zu Symptomen, Diagnose und Therapie von Brustkrebs

Brustkrebs, auch als Mammakarzinom bezeichnet, ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die Früherkennung spielt eine zentrale Rolle, um den Brustkrebs rechtzeitig zu diagnostizieren und behandeln zu können. Für die bestmöglichen Heilungschancen und um die Krebszellen wirksam zu bekämpfen, ist eine individuell abgestimmte Tumortherapie entscheidend.

Das interdisziplinäre Team des zertifizierten Tumorzentrums der St. Augustinus Gruppe begleitet Patientinnen und Patienten beim Kampf gegen den Brustkrebs mit umfassender Erfahrung. In fachübergreifenden Konferenzen stimmen sich Spezialistinnen und Spezialisten ab, um die Behandlung optimal zu gestalten.

Hier erfahren Sie, welche Symptome auf Brustkrebs hinweisen, ab wann Sie zur Brustkrebsvorsorge sollten und wie die Diagnose sowie mögliche Behandlungen aussehen können.

Was sind die ersten Symptome von Brustkrebs?

Brustkrebs verursacht im frühen Stadium häufig keine Schmerzen. Dennoch gibt es verschiedene Anzeichen, die auf die Erkrankung hinweisen können. Für die Früherkennung von Brustkrebs sollten Frauen regelmäßig ihre Brust abtasten und auf Veränderungen achten.

Typische Symptome bei Brustkrebs sind:

  • Tastbare Knoten oder Verhärtungen in der Brust oder im Bereich der Achselhöhle
  • Sichtbare oder tastbare Schwellungen im Bereich der Brust oder der Lymphknoten
  • Eine Vergrößerung oder Verformung einer Brust, sodass sich beide Brüste deutlich unterscheiden
  • Hautveränderungen wie Rötungen, Schuppungen, Einziehungen oder die sogenannte Orangenhaut
  • Veränderungen an der Brustwarze, z. B. Einziehung oder nässende, juckende Haut
  • Ausfluss aus der Brustwarze, der klar oder blutig sein kann
  • Überwärmung oder Entzündungszeichen an der Brust
  • Ungewollter Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache

Viele dieser Symptome werden von den Betroffenen zufällig entdeckt. Besonders wenn sich die Brustform verändert hat, ein Knoten tastbar ist oder sich die Haut an der Brust auffällig zeigt, sollte zeitnah eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Eine sofortige Untersuchung kann helfen, den möglichen Brustkrebs früh zu erkennen und entsprechend zu behandeln.

Welche Ursachen und Risikofaktoren von Brustkrebs gibt es?

Warum Brustkrebs entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Bekannt ist jedoch, dass sich normale Zellen durch Veränderungen im Erbgut in Krebszellen verwandeln können. Diese teilen sich unkontrolliert und bilden mit der Zeit einen Tumor. Sowohl nicht beeinflussbare als auch beeinflussbare Risikofaktoren können zur Entstehung von Brustkrebs beitragen.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren:                                                                                   Beeinflussbare Risikofaktoren:

  • Höheres Alter
  • Familiäre Vorbelastung
  • Genetische Veranlagung (z. B. BRCA1/2-Mutation)
  • Frühe erste Regelblutung
  • Späte Wechseljahre
  • Keine oder späte Schwangerschaften
  • Dichtes Brustgewebe
  • Vorangegangene Strahlentherapie im Brustbereich
  • Übergewicht oder Adipositas
  • Bewegungsmangel
  • Fettreiche oder unausgewogene Ernährung
  • Regelmäßiger Alkoholkonsum
  • Langjähriger Nikotinkonsum
  • Typ-2-Diabetes
  • Einnahme hormoneller Verhütungsmittel
  • Hormonersatztherapie in den Wechseljahren

Wer mehrere dieser Risikofaktoren aufweist, sollte auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen achten. Auch eine ärztliche Beratung kann helfen, individuelle Risiken frühzeitig zu erkennen.

Auch Männer können an Brustkrebs erkranken 

Obwohl Brustkrebs überwiegend bei Frauen auftritt, können auch Männer daran erkranken – wenn auch deutlich seltener. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 700 Männer an einem Mammakarzinom. Auch bei ihnen ist eine frühe Diagnose entscheidend für den Behandlungserfolg.

Welche Stadien gibt es bei Brustkrebs?

Brustkrebs wird in vier Stadien klassifiziert:

  1. 0 – kein Tumor
  2. I – Tumor ist klein (weniger als zwei Zentimeter)
  3. II – Tumor ist bis zu fünf Zentimeter groß
  4. III – der Tumor übersteigt fünf Zentimeter
  5. IV – der Tumor hat gestreut (Metastasen)

In der Medizin wird Krebs in die Stadien 0 bis IV klassifiziert. Wird der Brustkrebs einem der Stadien 0, I oder II zugeordnet, wurde er früh entdeckt. Im Frühstadium bzw. Anfangsstadium ist der Brustkrebs noch klein und befindet sich meist in der Brust oder hat sich höchstens in die brustnahen Lymphknoten ausgebreitet. Ein Krebs im III. Stadium hat große Tumore in der Brust und schon in die Lymphknoten gestreut. Werden beim Brustkrebs bereits Metastasen in anderen Teilen des Körpers nachgewiesen, wird er Stadium IV zugeordnet.

Eine Ärztin tastet die Brust einer jungen Frau ab, um Brustkrebs erkennen zu können.

Wie wird Brustkrebs diagnostiziert?

Besteht der Verdacht auf Brustkrebs, sind mehrere Untersuchungen notwendig, um eine sichere Diagnose zu stellen. Welche Methoden eingesetzt werden, hängt von der individuellen Situation der Patientin ab. Zur Abklärung zählen die körperliche Untersuchung durch eine Ärztin oder einen Arzt sowie bildgebende Verfahren wie Mammografie, Magnetresonanztomografie oder ein Ultraschall, wenn Brustkrebs vermutet wird. Ergänzend kann eine Gewebeentnahme (Biopsie) nötig sein, die im Labor untersucht wird. In vielen Fällen ermöglicht erst das Ergebnis der feingeweblichen Analyse eine sichere Aussage darüber, ob es sich um Brustkrebs handelt und welche Art vorliegt. In manchen Fällen kommen weitere Verfahren wie CT, PET-CT oder Knochenszintigrafie hinzu.

Wie wird Brustkrebs behandelt?

Wie Brustkrebs behandelt wird, hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Liegt Brustkrebs im Frühstadium vor, wird angestrebt, das Mammakarzinom vollständig zu entfernen. Dabei kommen unterschiedliche Therapieformen zum Einsatz: Brustkrebs-OP, Strahlentherapie und medikamentöse Behandlungen wie etwa eine Chemotherapie.

Ziel der Brustkrebs-Therapie ist es, den Krebs langfristig zu heilen oder das Tumorwachstum zu stoppen. Unbehandelter Brustkrebs kann sich im Körper ausbreiten. Die Krebszellen gelangen über die Lymphknoten oder das Blut in andere Organe und bilden Metastasen. Da jede Frau anders betroffen ist, erfolgt die Behandlung stets individuell.

Bei der Auswahl der passenden Therapie orientieren sich Ärztinnen und Ärzte an medizinischen Leitlinien. Berücksichtigt werden dabei unter anderem die Art des Brustkrebses, die Ausbreitung, die Größe, die Frage, ob es sich um eine Brustkrebsvorstufe handelt, sowie der allgemeine Gesundheitszustand. Auch spielt es eine Rolle, ob sich eine Frau vor oder nach den Wechseljahren befindet. Wünsche und Bedürfnisse der Patientinnen werden unter Berücksichtigung der Leitlinien in die Therapieplanung miteinbezogen.

Eine Patientin bei der Bestrahlung zur Behandlung von Brustkrebs.

Operation von Brustkrebs

Nach der Diagnose Brustkrebs wird den meisten Patientinnen eine Operation empfohlen, um den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. Grundsätzlich unterscheidet man bei der Brustkrebs-OP zwischen einer brusterhaltenden Operation und der Mastektomie, also der vollständigen Abnahme der Brust. In vielen Fällen kann der Krebs heute brusterhaltend behandelt werden. Ist der Tumor zu groß, wird er vor der Operation oft mit Medikamenten wie beispielsweise einer Chemotherapie verkleinert, sodass er operativ entfernt werden kann.

Während des Eingriffs entnehmen Ärztinnen oder Ärzte meist auch Lymphknoten aus der Achsel, um diese auf Krebszellen zu untersuchen. Je nach Ergebnis werden weitere Schritte in der Behandlung von Brustkrebs geplant. Oft folgt im Anschluss an die Operation eine Strahlentherapie, um das Risiko eines Rückfalls zu senken.

Muss die Brust vollständig entfernt werden, ist eine zusätzliche Bestrahlung nur bei erhöhtem Rückfallrisiko notwendig. Der Verlust einer Brust stellt für viele Frauen eine große seelische Belastung dar. Daher wird nach einer Mastektomie häufig eine Rekonstruktion durchgeführt. Der Wiederaufbau der Brust ist mit Implantaten oder Prothesen möglich, ebenso mit körpereigenem Gewebe. Ist die Krebserkrankung erfolgreich behandelt, sollte die Muskulatur besonders im Brust-, Schulter- und Armbereich gezielt trainiert werden. Denn durch die Entfernung von Haut und Lymphknoten kann es zu Spannungen und Bewegungseinschränkungen kommen, die sich durch gezielte Übungen verbessern lassen.

Therapie mit Bestrahlung

Die Strahlentherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung bei Brustkrebs, insbesondere nach einer brusterhaltenden Operation oder bei weit fortgeschrittenem Mammakarzinom. Auch bei jüngeren Frauen wird sie häufig eingesetzt, um das Risiko für Rückfälle und die Entstehung von Metastasen zu verringern.

Ziel der Therapie ist es, Krebszellen gezielt zu zerstören. Die Strahlung schädigt die Erbsubstanz der Tumorzellen, sodass sie sich nicht mehr teilen können und absterben. Dadurch werden der Tumor und mögliche Metastasen verkleinert oder vollständig beseitigt.

Die Bestrahlung erfolgt in der Regel an vier bis fünf Tagen pro Woche über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Die genaue Dauer richtet sich nach dem individuellen Befund. Die Behandlung gilt als abgeschlossen, wenn das Mammakarzinom nicht mehr nachweisbar ist.

Behandlung mit Medikamenten

Welche medikamentöse Therapie bei Brustkrebs angewendet wird, hängt unter anderem vom Alter der Patientin, dem Rückfallrisiko und dem hormonellen Status ab.

  • Chemotherapie:
    Bei dieser Therapieform kommen Zytostatika zum Einsatz, die Krebszellen zerstören und deren Teilung hemmen. Meist wird die Chemotherapie als Infusion verabreicht, seltener in Tablettenform. Vor einer Operation kann sie den Tumor verkleinern und eine brusterhaltende Brustkrebs-OP ermöglichen. Das Risiko für Metastasen und Rückfälle sinkt nach dem Eingriff. 
  • Antihormontherapie:
    Bei hormonabhängigem Brustkrebs – etwa drei Viertel der Fälle – kann eine Antihormontherapie helfen, das Tumorwachstum zu bremsen. Dafür werden Tabletten wie Aromatasehemmer eingesetzt, die die körpereigene Östrogenproduktion blockieren. Diese Therapie wird nach der Diagnose vom Arzt oder der Ärztin verordnet und sollte über mindestens fünf Jahre eingenommen werden.
  • Zielgerichtete Therapie:
    Diese Behandlung wirkt nur bei bestimmten Tumoreigenschaften und greift gezielt Krebszellen an. Sie wird meist ergänzend zur Chemo- oder Antihormontherapie eingesetzt. Etwa 15 Prozent der Patientinnen profitieren davon. Ob die Therapie infrage kommt, wird über eine Gewebeuntersuchung geprüft.

Klinik der St. Augustinus Gruppe mit dem Schwerpunkt Tumortherapie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Brustkrebs

FAQ

Wie hoch sind die Heilungschancen bei Brustkrebs?

Die Heilungschancen von Brustkrebs sind besonders gut, wenn er früh erkannt und behandelt wird. Obwohl die Zahl der Neuerkrankungen steigt, nimmt die Sterblichkeit seit Jahren ab. Fünf Jahre nach der Diagnose leben rund 87 Prozent der Patientinnen noch. Zwischen Biopsie und Brustkrebs-OP liegen nach den Leitlinien meist fünf bis 18 Tage, manchmal bis zu vier Wochen. Bevor die individuelle Therapie beginnt, sind genaue Untersuchungen, beispielsweise zur Tumorart, zur Ausbreitung und zur Hormonabhängigkeit des Mammakarzinoms, notwendig.

Ab wann sollte die Brustkrebsvorsorge stattfinden?

Die Brustkrebsvorsorge beginnt ab dem 30. Lebensjahr. Frauen können einmal jährlich eine Tastuntersuchung bei ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt in Anspruch nehmen. Bei der Untersuchung auf Brustkrebs werden Brust, Brustwarzen und Lymphknoten in der Achselhöhle abgetastet. Zeigen sich dabei unklare Befunde, kann ergänzend ein Ultraschall zur weiteren Abklärung von Brustkrebs eingesetzt werden.

Zwischen 50 und 69 Jahren erhalten Frauen zusätzlich alle zwei Jahre eine Einladung zum Mammografie-Screening. Die Teilnahme ist freiwillig, die Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse. 

Wie sieht Brustkrebs aus?

Wie Brustkrebs aussieht, lässt sich pauschal nicht beantworten. Die Krebserkrankung kann sich jedoch durch sichtbare Veränderungen der Brust äußern. Möglich sind Rötungen, Schwellungen oder eine verdickte, unregelmäßig gewellte Haut, welche oft als sogenannte Orangenhaut bezeichnet wird. Auch eine Überwärmung der Brust oder Ausfluss aus der Brustwarze, der klar oder blutig ist, kann ein Anzeichen für Brustkrebs sein. Zudem können sich Brustwarzen einziehen oder sich die Form und Größe der Brust verändern.

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